Marge

Marge: Differenz von Verkaufspreis und Einkaufspreis am Markt

Marge: Differenz von Verkaufspreis und Einkaufspreis am MarktWas eine Marge ist – und welche Auswirkungen hat sie für die Gewinnerwartung eines Unternehmens? Um diese Frage soll es in diesem Lexikonartikel gehen.

Eine der wichtigsten Eigenschaften von Kaufleuten ist schon immer, kalkulieren zu können. Die Verdienstspanne (auch Gewinnspanne) zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis ist die ökonomische Grundlage für jede Geschäftstätigkeit. Dies gilt insbesondere dann, wenn Produkte als Ware auf dem Markt angeboten und verkauft werden sollen. Der Markt ist allgemein gesprochen ein Ort, an dem zu einem bestimmten Zeitpunkt Waren ein- und verkauft werden können. Für ein erfolgreiches Handeln am Markt ist eine genaue Marktanalyse (des speziellen Produktsektors) notwendig. Nur so kann ein guter Preis erzielt werden.

Der Unterschied bzw. Abstand zwischen den genannten Preisen wird als sogenannte Marge bezeichnet (franz. marge bedeutet übersetzt Handels-, Verdienst- oder Preisspanne). Die Marge weist eine gewinnorientierte Summe aus, die nach Abzug von Selbstkosten (Herstellung, Vertrieb, Logistik, Werbung etc.) am Markt als Gewinn verbucht werden kann.

Als ökonomischer Wert der Differenz eines Handelsobjekts stellt die Marge nicht nur die für reine Warenprodukte relevante Rechnungsgrundlage dar, sondern wird als sogenannte Kursmarge beispielsweise auch im Aktienhandel verwendet. Gleichermaßen ist die Marge eine Grundgröße im Zinsgeschäft. Die Kreditsicherheit eines Zinsnehmers ist für den Zinsgeber die Handlungsgrundlage, die ihm seine Arbitrage von Nominalwert und Beleihungswert auf verschiedenen Märkten sichert.

Wie wird die Marge berechnet?

Die Rechnungsgrundlage dafür – man spricht dann vom kleinen Einmalseins des Kaufmanns – ist der Verkaufspreis im Verhältnis zum Einstandspreis. Im Einstandspreis sind inklusive der schon genannten Selbstkosten sämtliche Beschaffungskosten enthalten.

Formel:
Marge = Verkaufspreis – Einstandspreis

Marge, Definition: Differenz zwischen Einkaufspreis (Beschaffungskosten) und Verkaufspreis = Gewinnspanne

Die Brutto-Marge bezeichnet Anteil der Marge am Verkaufspreis.

Formeln:
Brutto-Marge (in %) = Marge / Verkaufspreis * 100

oder

Brutto-Marge (in %) = Verkaufspreis – Einstandspreis / Verkaufspreis * 100

Ein Beispiel:
Der Holzhammer im Baumarkt wird zum Verkaufspreis von 6,99 € angeboten; sein Beschaffungspreis (Einstandspreis) beträgt 4,10 €. Hier kann die Marge als Geldwert einfach wie folgt berechnet werden:

6,99 € (Verkaufswert) – 4,10 € (Beschaffungspreis) = 2,89 € (Marge)

Um diesen Geldwert als Gewinn-Größenordnung mit anderen Produkten (beispielsweise des fiktiv genannten Baumarkts) vergleichen zu können, ist es notwendig, die Brutto-Marge auszuweisen. Dazu wird folgende (ebenfalls einfache) Prozentrechnung ausgeführt:

2,89 € (Marge) / 6,99 € (Verkaufswert) x 100 = 41% (Brutto-Marge)

Die Marge ist eine wichtige Kennziffer (KPI = Key Perfomance Indicator) dafür, wie erfolgreich ein Unternehmen wirtschaften kann. Wer als Unternehmer eine gute Marge erzielen kann, der hat die erste Hürde genommen um erfolgreich zu wirtschaften. Wirtschaftsunternehmen weisen die Marge-Prozentzahlen (Brutto-Marge) daher auch regelmäßig in ihren Geschäftsberichten oder in den Quartals- und/oder Jahresberichten aus.

Beispiel:
Beispielhaft soll anhand der Autobranche schrittweise eine Argumentation nachvollzogen werden, die auf der Grundlage von konkreten produktspezifischen Marktanalysen der weltweiten Märkte wie folgt abläuft:

1. Aussage:
Ein starker asiatischer Binnenmarkt hat trotz hoher Investitionen zu einem Gewinnanstieg geführt.

2. Aussage:
Der Gewinn vor Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um einen stimmten Prozentsatz auf eine in Euro ausgewiesene Summe.

3. Aussage:
Damit ergibt sich ein Nettoprofit von einer konkreten Summe (Euro).

4. Aussage:
Insgesamt stieg damit der Gesamtumsatz um einen zu beziffernden Euro-Betrag. Er wurde begünstigt durch günstige Wechselkurse zu anderen Währungen.

5. Aussage:
Um die hohe Produktnachfrage zu bewältigen, musste der Autohersteller zusätzliches Personal einstellen (hier werden dann in der Regel Prozentzahlen genannt).

6. Aussage:
Durch die damit verbundenen zusätzlichen Personalkosten wurde die Marge gesenkt (ausgedrückt in Prozentzahlen)

7. Aussage:
Aufgrund der abgesenkten Marge ist derzeit noch nicht absehbar, wann die Investitionen in Personal und Herstellung die Gewinnzone in welcher Größenordnung erreichen werden.

Fallbeispiel: Marge-Perspektive im Restaurant

Da die Margen-Betrachtung vor allem im verköstigenden Gewerbe eine große Rolle spielt, soll anhand dieses Beispiels erläutert werden, wie die Margen-Perspektive als wirtschaftliche Rechnungsgrundlage für einen Gewerbebetrieb (Beispiel Restaurant) aussieht.

Beispiel zur Betrachtung von Margen:
In diesem Fall ist zuerst zu klären, wo der Markt stattfinden soll und wie das Umfeld für dieses spezielle Dienstleistungsangebot beschaffen ist. Konkret bedeutet dies, dass ein (in der Regel) Mietobjekt gefunden wird, welches eine Marge kalkulatorisch ergibt, die realistisch und damit existenzsichernd ist. Dazu ist in jedem Fall ein Businessplan auf der Grundlage von belastbaren Zahlen zu erarbeiten.

Wichtig ist eine sorgfältige Recherche und eine ebenso ungeschönte Rechnungslegung (nach Möglichkeit keine sogenannten Daumenpreise verwenden!), die immer 19% Mehrwertsteuer berücksichtigt (Anhaltspunkt für einen zugrunde gelegten Einkaufspreis sollte der Faktor drei sein). Durchschnittsangaben des Hotel- und Gaststättenverband geben für den Einkaufpreises (Beschaffungspreis) ca. 25 % des Verkaufspreises an (für das Speiseangebot werden 35% angegeben). Beim Verkauf von Getränken ist zu berücksichtigen, dass ohne Vertrag mit einer Brauerei nichts geht. In der Regel werden seitens der Brauereien Verträge angeboten, die eine Mindestabnahme vorschreiben (bei Nicht-Abnahme, z.B. durch eine zu geringe Nachfrage, werden Vertragsstrafen fällig!)

Das bedeutet, dass die Marge von dem im Vertrag mit der Brauerei festgeschriebenen Einkaufspreis unmittelbar abhängig ist (Schon allein deshalb muss ein Bier im Restaurant deutlich teurer sein als ein im Supermarkt gekauftes). Das setzt voraus, dass ein durchschnittlicher Getränkeverkauf über einen bestimmten Zeitraum gewährleistet sein muss. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich nach dem oben genannten Rechnungsmuster (Einkaufspreis x 3 + 19% Mehrwertsteuer) ein Verkaufspreis ergibt, der als gefühlt zu hoch eingeschätzt wird und damit möglicherweise von den Kunden keine Akzeptanz erfährt. Jede damit verbundene Preissenkung führt zu einer Verringerung der Marge! Was dies für die Gesamtkalkulation bedeutet, hängt wesentlich davon ab, welche Belastungen (Kredite) getilgt werden müssen und inwieweit durch eine Querfinanzierung (Übernachtungsangebote; take away-Angebote) die verringerte Marge aufgehoben bzw. abgemildert werden kann.

Wichtig zur eigenen Preis-Orientierung und –Kalkulation ist eine aufmerksame Beobachtung der Konkurrenz. Der Besuch von Restaurants und anderen Dienstleistern in der Umgebung (als Gast) vermittelt Ihnen neben der Preisübersicht auch einen Eindruck von dem Klientel des Standorts. Gleichzeitig erhalten Sie Hinweise, welche Angebote über den unmittelbaren Standort hinaus Gäste zum Besuch des Restaurants bewogen haben.

Der so im Selbstversuch gewonnene Eindruck ist ein wichtiges Indiz, um die eigenen Marge-Erwartungen realistisch einzuordnen und damit gleichzeitig die eigene Wettbewerbsfähigkeit justieren zu können.

Eine wichtige Möglichkeit die Marge zu erhöhen und sich gleichzeitig von der Konkurrenz abzuheben, ist es, Wert auf die Qualität des Angebots zu legen.

Die Marge steigern: Gewerbebetrieb am Beispiel GastronomieNicht nur im Gastronomiegewerbe – aber dort besonders extrem – sind die Gewinnmargen gerade für Neugründungen besonders schwer abzuschätzen. Auch die übliche Kalkulation, nach der nach Abzug von je einem Drittel für Personal- und Wareneinsatzkosten mit einem Drittel Gewinnmarge zu rechnen ist, gilt solange als graue Theorie, wie das die Geschäftsbilanzen nicht bestätigen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass eine laufende Kostenkontrolle über die Brutto-Marge gewährleistet sein sollte, um länger als die durchschnittliche Fluktuationsrate (Geschäftsaufgabe) von 18 bis 24 Monaten bestehen zu können.

Wer sich gerade bei Geschäftsneugründungen unsicher ist, welche Marge er anpeilen sollte (könnte), findet im Internet eine Vielzahl von Foren, die zu den unterschiedlichen Produkten und Dienstleistungen eine Orientierung geben.

2 Antworten auf „Marge“

  1. Hallo,

    im Artikel wird leider eine Formel falsch wiedergegeben. Statt

    Brutto-Marge (in %) = Verkaufspreis – Einstandspreis / Verkaufspreis * 100

    muss es heißen

    Brutto-Marge (in %) = (Verkaufspreis – Einstandspreis) / Verkaufspreis * 100

    Da hier vermutlich viele wenig Erfahrene nach Informationellen suchen, sollte das umgehend behoben werden. Ansonsten, gute Artikel!

  2. Des Weiteren sind auch folgende Aussagen falsch:
    Die Gastrorechnung mit Faktor x 3 ist völlig veraltet und mittlerweile längst bei x4.
    Und auch Verträge mit Brauereien sind keine Pflicht und somit auch keine Pflichtabnahmemengen nötig

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