Visuelles Management

Visuelles Management - Erklärung und Beispiele

Vorteile und Grenzen des visuellen Managements

Visuelles Management - Erklärung und BeispieleDie Bezeichnung „Visuelles Management“ bedeutet sinngemäß „Verwaltung und Organisation auf Sicht“. Es handelt sich dabei um ein Lean-Tool, das sich auf verschiedene Kommunikationstechniken stützt. Das Wort Lean-Management hört man in vielen Unternehmensbereichen immer öfter. Es steht für eine Kernidee mit dem Inhalt, Werte ohne Verschwendung zu schaffen. Die Zielsetzung ist, alle für die Wertschöpfung notwendigen Aktivitäten optimal aufeinander abzustimmen unter gleichzeitiger Vermeidung überflüssiger Tätigkeiten.

Beim visuellen Management geht es darum durch Visualisierung als Führungsinstrument das Management effizienter zu gestalten. So können Anliegen des Managements häufig in Grafiken, Piktogrammen und audio-visuellen Darstellungen einfacher verpackt werden als zum Beispiel in langen Aufsätzen, E-Mails oder Texten.

Lean – Verbesserung in vielen Unternehmensbereichen

Mit Lean wird simultan Folgendes verbessert:

  • Kosten
  • Liefertreue
  • Menschlichkeit bzw. Moral
  • Qualität
  • Sicherheit

Angestrebt wird das Erreichen eines langfristigen Erfolges für die Organisation und alle Beteiligten wie Mitarbeiter, Kundschaft, Lieferanten sowie weitere Stakeholder.

Einfaches Verständnis, Informationen in Echtzeit

Visuelles Management soll die Informations- und Zielübertragung zwischen Menschen auf allen Ebenen erleichtern. Darüber hinaus glättet es den Weg für die möglichst frühe Erkennung von Problemen und die notwendige Entscheidungsfindung. Grundlage dafür ist eine Technik, die einfach zu implementieren sowie überall und jederzeit in Echtzeit zur Verfügung steht. So muss beispielsweise eine Tabelle sowohl für alle Beteiligten verständlich sein als auch in wenigen Sekunden auf dem Bildschirm vorliegen.

Vorteilhafte und negative Eigenschaften des Visuellen Managements

Es gibt einige Vorteile der Nutzung von visuellen Signalen in der Kommunikation gegenüber der geschriebenen oder gesprochenen Sprache:

  • direkt in das Design der betreffenden Objekte integrierbar
  • schnelle Erfassung
  • intuitives Verstehen durch Richtungspfeile und ähnlichem
  • Kenntnisse der jeweils lokalen Sprache sind nicht erforderlich
  • auch Analphabeten verstehen sie

Der Visualität sind allerdings auch Grenzen gesetzt:

  • komplexe Aussagen, zum Beispiel in Form von Entscheidungsvorlagen, sind nicht möglich
  • nehmen visuelle Signale überhand, werden sie von den Angesprochenen ignoriert
  • eine umfangreiche Standardisierung ist notwendig, damit alle Beteiligten die Bedeutung sicher verstehen können

Vor- und Nachteile auf den Punkt gebracht

Visuelles Management stellt eine wertvolle Unterstützung im Kommunikationsbereich zwischen verschiedenen Projektbeteiligten dar. Dies gilt vor allem für zeitkritische und zusammenfassende Prozesse. Ein Beispiel dafür sind gegenseitige Statusbenachrichtigungen im Verlauf voneinander abhängigen Teilprojekten. Weiterhin ist die visuelle Kommunikation für die einfache Informationsweitergabe prädestiniert. Dies kann beispielsweise ein wichtiges Feedback zum Arbeitsfortschritt für die Teammitglieder sein. Generell sind zahlreiche visuelle Alternativen deutlich effizienter als die Hinzuziehung von Tabellen oder ganzen Texten.

Auf der anderen Seite steht, dass visuelle Darstellungen mit einem Informationsverlust einhergehen. Um mit ihnen erfolgreich arbeiten zu können, muss zu einem Netzplan die Hinterlegung weiterer Informationen erfolgen. Diese können aus Dokumentationen von Annahmen über die Randbedingungen (Klima, Wetter o.ä.) oder Gründe für mögliche Abhängigkeiten sein. Auch eine Risikomatrix ist im Prinzip nutzlos, wenn sie nicht eine nähere Beschreibung über die gegenständlichen Gefahren beinhaltet. Ohne diese lässt sich keinerlei Handlungspotenzial ableiten.

Visuelles Management in der Produktionssteuerung

Objektivität, Einfachheit, Eindeutigkeit und Verständlichkeit sind die vier Säulen eines guten Standards. Er beschreibt nicht nur die derzeit beste bekannte Methode, sondern regelt zudem, wann, wo, von wem und in welchem Umfang Materialien oder Dienstleistungen bereitzustellen sind. Damit werden ein kontinuierlicher Ablauf und dessen Wiederholbarkeit garantiert.

Die Dokumentation der Standards führt dann zur Sicherstellung und im weiteren Verlauf zur Verbesserung der Arbeitsabläufe. Um diese sichtbar zu machen, eignen sich visuelle Informationen perfekt. Erwiesen ist, dass Menschen Bilder sowie akustische sowie Lichtsignale schneller und leichter aufnehmen als vergleichbare Inhalte in schriftlicher Form. Deshalb empfiehlt sich der visuelle Weg zur Ablaufdarstellung und Standardgestaltung. Der Gewinn ist eine hohe Transparenz bei der Präsentation von komplexen Zusammenhängen und Abläufen. Visualisiert werden zum Beispiel:

  • bereits umgesetzte Ideen
  • Bestände
  • Bodenmarkierungen, Flächenbegrenzungen
  • Gruppenergebnisse, die der Förderung des internen Wettbewerbs und als Mitarbeiterrichtlinie dienen
  • Kennzahlen
  • Maßnahmenpläne
  • Planung der Produktion
  • Schattenbilder im Bereich von Werkzeugen sowie Vorrichtungen
  • Ziele und deren Erreichungsgrade

Fazit

Durch Visuelles Management werden Ziele, Erfolge und Abweichungen für jeden Mitarbeiter direkt zugänglich und sichtbar. Mit dieser Kernidee lassen sich die Zustände sowie die Gestaltung von Arbeitsabläufen einfach und klar veranschaulichen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, klar definierte Kriterien zur Auditierung einzuführen. Das Visuelle Management leistet damit einen bedeutenden Beitrag in der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen.

2 Antworten auf „Visuelles Management“

  1. Hallo Jan,
    in der Leanphilosophie stehen die Kosten immer am Schluss. Sie sind das Ergebnis von Sicherheit, Qualität, Menschlichkeit bzw. Moral und Produktions (Liefertreue).
    Von daher würde ich die Reihenfolge umdrehen. Das ist ein fundamentaler Unterschied zu Deiner Reihenfolge, weil es starke Auswirkungen auf das Denken des Management und der Mitarbeiter hat. Wir sprechen hier von SQDC. An SQDC-Teamboards werden die entsprechenden KPI’s visualisiert.
    Die visuelle Fabrik bzw. Visual Management dient jedem, vom Arbeiter an der Anlage bis zum bereichverantworlichen Manager, sich schnell und sicher zu orientieren über den Zustand der Anlagen und der Produktion.
    Wie die Einstellung (Moral) der Mitarbeiter ist, lässt sich nur sehr schwer auf diese Weise feststellen (evtl. noch Krankenstand oder Fluktation oder einem Befindungsbarometer).

    Freue mich auf Feedback und Diskussion.
    Mit besten Grüßen,
    Lutz Tückmantel

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