Lagerkennziffern

Lagerkennzahlen
Lagerkennzahlen
Lagerkennziffern zeigen die Wirtschaftlichkeit an

Lagerkennziffern sind Werte und statistische Daten, die der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung eines Unternehmens dienen. Die wichtigsten Lagerkennziffern sind Mindestbestand und Meldebestand sowie durchschnittlicher Lagerbestand, Umschlagshäufigkeit und durchschnittliche Lagerdauer.

Die Lagerkennziffern werden auch als Lagerkennzahlen bezeichnet.

Die wichtigsten Lagerkennziffern

Meldebestand

Der Meldebestand dient der Optimierung der Bestellmenge. In die Berechnung dieser Lagerkennzahl fließen der durchschnittliche Tagesverbrauch, die zu erwartende Lieferzeit sowie ein Mindestbestand, der sicherstellt, dass immer eine Reserve vorhanden ist, ein.

Meldebestand Berechnung:
Meldebestand = Tagesverbrauch x Lieferzeit + Mindestbestand

Ist der Meldebestand erreicht, wird vom Lager eine Notiz an den Einkauf gesendet. So garantiert der Meldebestand reibungslose Abläufe in der Materialwirtschaft.

Durchschnittlicher Lagerbestand

Der durchschnittliche Lagerbestand zeigt an, wie viele Vorräte im Durchschnitt im Lager vorhanden sind. Eine Änderung bei dieser Kennzahl wirkt sich auf Kapitalbindungskosten und Lagerkosten aus.

Der durchschnittliche Lagerbestand kann auf verschiedene Arten berechnet werden. Am einfachsten berechnet man den durchschnittlichen Lagerbestand als Mittelwert aus Anfangsbestand und Endbestand:

durchschnittlicher Lagerbestand = (Anfangsbestand + Endbestand) : 2

Es gibt jedoch noch exaktere Berechnungen für den durchschnittlichen Lagerbestand, die durch die Berücksichtigung mehrerer Zeitpunkte Zufallseinflüsse weitestgehend ausschließt.

So kann der durchschnittliche Lagerbestand auch anhand der vier Quartalsbestände berechnet werden.

Letztendlich stellt diese Kennziffer jedoch nie eine exakte Abbildung der Gegebenheiten dar, da die Berechnungen immer von einem regelmäßigen Verbrauch ausgehen.

Umschlagshäufigkeit

Für die Berechnung der Umschlagshäufigkeit werden Lagerverbrauch und Lagerbestand in Beziehung gesetzt. Die Kennziffer gibt an, wie häufig sich das Lager innerhalb eines bestimmten Zeitraums leert und durch neue Bestände wieder aufgefüllt wird.
Von besonderer Relevanz ist die Umschlagshäufigkeit für Unternehmen, die eine vorratsintensive Produktion betreiben.

Lagerumschlagshäufigkeit (LU) Berechnung:
Lagerumschlagshäufigkeit = Lagerabgänge : durchschnittlichen Lagerbestand

In der Regel wird diese Kennziffer nicht für den gesamten Lagerbestand berechnet, sondern für einzelne Materialgruppen und Materialpositionen. So kann leichter an der richtigen Stelle auf negative Veränderungen in der Umschlagshäufigkeit reagiert werden.
Ist die Lagerumschlagshäufigkeit hoch, so ist dies aufgrund der damit einhergehenden geringen Kapitalbindung als positiv zu bewerten. Eine Umschlagshäufigkeit mit einem Wert unter 0,5 ist in den meisten Fällen zu gering. Hier bietet es sich an, die Bestände aus dem Lager zu entfernen, um unnötige Kosten zu vermeiden oder die Lagerumschlagshäufigkeit zu erhöhen. In Einzelfällen kann eine geringe Umschlagshäufigkeit jedoch ignoriert werden. So zum Beispiel bei Material mit langen Lieferzeiten, dass jedoch für den Notfall immer vorhanden sein sollte.

Eine weitere Formel zur Berechnung der Lagerumschlagshäufigkeit, die sich auf einen Zeitraum von einem Jahr bezieht lautet:
Lagerumschlagshäufigkeit = 360 : durchschnittliche Lagerdauer

Durchschnittliche Lagerdauer

Die durchschnittliche Lagerdauer spielt eine wichtige Rolle für die Ermittlung optimaler Lagerbestände und für betriebspolitische Entscheidungen. Denn an dieser Kennziffer lässt sich ablesen, wie es um die Lagersituation und damit um die Kapitalbindung im Lager bestellt ist. Eine kurze Lagerdauer bedeutet eine geringe Kapitalbindung und damit eine bessere Wirtschaftlichkeit. Zudem gibt die Kennzahl einen Überblick darüber, wie viele Verbrauchsperioden ein durchschnittlicher Lagerbestand abdeckt.

Durchschnittliche Lagerdauer Berechnung:
Auch für die Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer gibt es verschiedene Formeln und Methoden zur Berechnung. Am einfachsten ist die Formel, in der die Umschlagshäufigkeit eingesetzt wird:
durchschnittliche Lagerdauer = 360 : Umschlagshäufigkeit
Eine weitere Formel zur Berechnung der durchschnittlichen Lagerdauer lautet:
durchschnittliche Lagerdauer = 360 x durchschnittlicher Jahresverbrauch : Verbrauch pro Jahr

Eine genauere Ermittlung der durchschnittlichen Lagerdauer ist unter Zuhilfenahme statistischer Methoden möglich.

Weitere wichtige Lagerkennziffern

Weitere wichtige Lagerkennzahlen neben den oben genannten sind

  • Bevorratungsquote: Die Bevorratungsquote zeigt die Bevorratungsintensität des Materials an – sie stellt das Verhältnis der Gesamtzahl der bevorrateten Artikel zur Gesamtzahl der beschafften Artikel dar. Veränderungen geben Auskunft über Kapitalbindungs- und Lagerhaltungskosten.
    Berechnung: Bevorratungsquote = Gesamtanzahl der bevorratenden Artikel : Gesamtanzahl der insgesamt beschafften Artikel
  • Lagerdauerquote: Die Lagerdauerquote stellt dar, wie es um das Verhältnis von sogenannten Langsamläufern (kapitalbindungsintensive Lagergüter) zu den sogenannten Schnellläufern (kapitalbindungsextensive Lagergüter) bestellt ist.
    Berechnung: Lagerdauerquote = Anzahl Lagergüter mit durchschnittlicher Lagerdauer unter X Tage : Anzahl Lagergüter mit durchschnittlicher Lagerdauer über X Tage
  • Lagerhaltungskostensatz: Die Kostenintensität – die Höhe der Lagerhaltungskosten – im Verhältnis zum Wert der gelagerten Ware wird mit dem Lagerhaltungskostensatz dargestellt. Damit gibt die Kennzahl Auskunft darüber, wie rentabel eine gelagerte Ware ist und wie die optimale Bestellmenge aussieht.
    Berechnung: Lagerhaltungskostensatz = Lagerkostensatz + kalkulatorischer Zinssatz
  • Lagerkostensatz: Diese Kennzahl bezeichnet die Lagerkosten im Verhältnis zum durchschnittlichen Lagerbestand. Dabei setzen sich die Lagerkosten aus sämtlichen Kosten zusammen, die im Lager anfallen – so aus den Kosten des für das Lager zuständige Personals, Zinsabschreibungen, Kosten für Schäden und Versicherungen oder für die Lagerräume.
    Berechnung: Lagerkostensatz = (Lagerkosten : durchschnittlichen Lagerwert) x 100 %
  • Lagernutzungsgrad:
    Der Lagernutzungsgrad unterteilt sich in Flächennutzungsgrad, Höhennutzungsgrad und Raumnutzungsgrad. Diese Lagerkennzahl zeigt an, wie viel Prozent der Lagerfläche, der Höhe der Lagerräume bzw. des gesamten Raumes genutzt werden.

    Berechnung:

    Flächennutzungsgrad = (belegte Lagerfläche : Gesamtlagerfläche) x 100 %
    Höhennutzungsgrad = (Nutzhöhe : maximale Nutzhöhe) x 100 %
    Raumnutzungsgrad = (belegtes Lagervolumen : gesamtes Lagervolumen) x 100 %

  • Lagerreichweite: Die Lagerreichweite gibt an, wie lange der Lagerbestand bei einem durchschnittlichen oder geplanten Verbrauch ausreicht.
    Berechnung: durchschnittlicher Lagerbestand : Verbrauch

    gegebenenfalls werden für die Berechnung auch offene Bestellungen zum durchschnittlichen Lagerbestand hinzugerechnet.

  • Lagerzinssatz: Der Lagerzinssatz gibt an, wie viel die Zinsen in Prozent bei einer durchschnittlichen Lagerdauer das im durchschnittlichen Lagerbestand gebundene Kapital ein Unternehmen kostet.
    Berechnung: Lagerzinssatz = (marktüblicher Zinssatz x durchschnittliche Lagerdauer in Tagen) : 360 Tage
  • Lagerzinsen: Diese Lagerkennzahl zeigt an, welche Kosten das im durchschnittlichen Lagerbestand gebundene Kapital bei einer durchschnittlichen Lagerdauer verursacht.
    Berechnung: Lagerzinsen = (durchschnittlicher Lagerbestand x Lagerzinssatz (%)) : 100 %

    Lagerzinssatz und Lagerzinsen können gesenkt werden, indem die Umschlaghäufigkeit erhöht wird.

  • Sicherheitskoeffizient: Der Sicherheitskoeffizient stellt das Verhältnis von Sicherheitsbestand und durchschnittlichem Lagerbestand dar.
    Berechnung: Sicherheitskoeffizient= (Sicherheitsbestand x 100) : durchschnittlicher Lagerbestand

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