Um ein erfolgreiches Advertising zu konzipieren, benötigt man neben Ideenreichtum und Professionalität auch ein gutes Gespür für die potentielle Kundschaft. Mit der sogenannten Guerilla-Vermarktung wurde ein innovativer Weg gefunden, mit mittlerem finanziellem Einsatz eine große Wirkung zu erreichen. Bei dieser Bezeichnung handelt es sich um eine Wortschöpfung des Marketing-Experten Jay C. Levinson aus den 1980er Jahren, die sich mittlerweile im Bereich außergewöhnlicher Vermarktungsaktionen fest etabliert hat.
Höchster Werbeerfolg durch Klassiker plus Guerilla-Marketing
Auch wenn sich Unternehmer für eine aufsehenerregende Guerilla-Werbemaßnahme entscheiden, auf die guten alten Klassiker sollten sie trotzdem nicht verzichten. Sie beweisen seit Jahrzehnten ihre Effizienz, sowohl in Form eines personalisierten Werbegeschenks als auch Give-aways. Zu ihnen gehören beispielsweise:
- qualitätsvolle Kugelschreiber mit Logo-Druck oder -Gravur
- Werbung in Radio, TV und Zeitungen
- Plakate an Wänden und Litfaßsäulen, von denen es noch immer etwa 65.000 in Deutschland gibt
- Werbeflyer und -prospekte
- Advertising im Internet
Letzteres zählt mittlerweile ebenfalls zu den klassischen Werbemaßnahmen, denn bereits im Jahr 1994 ging das erste Banner-Format online.
Unkonventionelles Guerilla-Marketing
Zunächst stiegen vor allem kleinere Unternehmen und Selbstständige in diese überaus kreative, originelle, ungewöhnliche und teils witzige, teils provokante Werbevariante ein. Im Laufe der Zeit nutzten jedoch auch immer mehr große Konzerne und Brands spektakuläre Guerilla-Marketing-Aktionen. Viele von ihnen investieren heute häufig hohe Summe in sensationelle Kampagnen, die in der Regel für Schlagzeilen und auch virale Verbreitung sorgen. Gleich, welche einzigartige Idee dahintersteckt, das wichtigste Ziel ist der Überraschungseffekt. Guerilla-Marketing wird in vier verschiedene Arten eingeteilt, die sich wie folgt darstellen:
Ambient Marketing
Ihm geht die Frage voraus, an welchen Orten die jeweilige Zielgruppe am besten erreicht wird. Das Augenmerk liegt auf einer taktisch klugen Platzierung, die für hohe Sichtbarkeit steht. Die potentielle Kundschaft soll den Inhalt der Werbebotschaft vor allem mit dem ausgewählten Ort assoziieren. Während in der digitalen Welt ein wohlgesetzter QR-Code zum Einsatz kommt, sind es in Outdoor-Bereichen insbesondere temporär an Bürgersteigen oder Statuen befestigte Elemente. Zu den genutzten Indoor-Arealen gehören zum Beispiel Bahnhöfe sowie weitere öffentliche Gebäude.
Ambush Marketing
Es ist sowohl für Online- als auch Offline-Advertising prädestiniert. Die Basis ist ausnahmslos eine bereits vor dem Start des Guerilla-Marketings bestehende Aufmerksamkeit für ein besonderes, aktuelles Ereignis. Dies kann eine Fußball-WM oder jede andere Großveranstaltung sein. Von Bedeutung ist, die Brisanz des Themas mit der persönlichen Werbebotschaft geschickt zu verknüpfen – nur so wird der jeweilige Inhalt von Verbrauchern als relevant wahrgenommen.
Sensation Marketing
Bei dieser Guerilla-Marketing-Art geht es insbesondere darum, große Verblüffung auszulösen. Sie spielt sich stark in den Vordergrund und ist perfekt geeignet, um das erwünschte Verbergen der Werbung dahinter zu erreichen. Um den angestrebten Wow-Effekt zu erreichen, handelt es sich meist um eine sehr aufwendige und phänomenale Kampagne. Je ausgefallener sowie grandioser die sorgfältig konzipierte Offline-Werbung ist, desto schneller findet sie auch in der virtuellen Welt Verbreitung.
Virales Marketing
Das gezielte Auslösen von Mundpropaganda durch die Streuung von Inhalten ist das Bestreben aller Guerilla-Marketing-Maßnahmen. Grundvoraussetzung für die erfolgreiche virale Verbreitung ist die Bereitwilligkeit möglichst vieler Nutzer der sozialen Medien, Likes unter die Inhalte der virtuellen Plattformen zu setzen und diese auch zu teilen. Herauskristallisiert hat sich, dass eine Online-Werbebotschaft am erfolgreichsten über beliebte Influencer mit unzähligen Followern verbreitet wird.
2 interessante Beispiele für Guerilla-Marketing-Kampagnen
Mittlerweile gab es unzählige Werbemaßnahmen, die die Effizienz des Guerilla-Marketings unterstreichen. Nachstehende Unternehmen haben mit Ideenreichtum und Kreativität auf sich aufmerksam gemacht.
1. DHL
Mit Humor und ein wenig schalkhafter Verhöhnung von Konkurrenten erregte DHL Aufmerksamkeit. Das Unternehmen verschickte mit seinen Nebenbuhlern riesige schwarze Pakete. Der Clou an der Sache war, dass diese nur gekühlt ihre Farbe behielten, bei normalen Temperaturen erschien jedoch die Aufschrift „DHL ist faster“. Der Paketdienstleister wählte Lieferadressen aus, die nicht so leicht aufzufinden waren und sich in geschäftigen Stadtzentren befanden. Damit wurden die Paketlieferanten ungewollt zu Werbeträgern von DHL, denn die gut erkennbare Aufschrift wurde in den belebten Fußgängerzonen durchaus bemerkt.
2. Coca Cola
Der US-amerikanische Getränkehersteller sorgte auf einem Uni-Campus für einen Überraschungseffekt nach dem anderen: Aus einem Coca-Cola-Automat kamen bei einem Münzeinwurf nicht nur eine, sondern unendliche viele Flaschen heraus. Im Anschluss übergaben Hände aus dem Apparat die Getränke und schenkten sie zudem in Becher ein. Gekrönt wurde das erstaunliche Szenario durch das Verteilen von Blumen und Pizza direkt aus dem Automat an die Studenten.