Betriebsmittelkredit

Wissenswerte Fakten zum Betriebsmittelkredit

Wissenswerte Fakten zum BetriebsmittelkreditEin Betriebsmittelkredit ist eine Fremdfinanzierung für die Anschaffung der Betriebsmittel, der in aller Regel einer Zweckbindung unterliegt. Er fällt also in die Kategorie gewerbliche Kredite, die in Deutschland leider nicht so einfach wie vergleichsweise ein Konsumkredit für abhängig Beschäftigte zu bekommen sind.

Wofür kann ein Betriebsmittelkredit verwendet werden?

An dieser Stelle ist zuerst einmal eine Unterscheidung zwischen Betriebsmitteln, Umlaufmitteln und Betriebsstoffe notwendig. Umlaufmittel sind reine Geldmittel, die zur Finanzierung eines Unternehmens zum Einsatz kommen. Betriebsstoffe sind alle Rohstoffe und Hilfsstoffe, die in der Produktion vollständig verbraucht werden. Von ihnen unterscheiden sich die Betriebsmittel dadurch, dass sie nicht für die Produktion aufgebraucht werden. Zu ihnen zählen Maschinen, Anlagen, Gebäude und Fahrzeuge. Sie machen bei der Neugründung eines Unternehmens in der Regel den mit Abstand größten Kostenfaktor aus.

Sollte der Betriebsmittelkredit auch andere Investitionen umfassen?

Betriebsausgabe, KostenEine solche Vorgehensweise ist im Normalfall nicht sinnvoll. Das hat einen guten Grund, denn für einen reinen Betriebsmittelkredit werden meistens bessere Konditionen gewährt, während die Zinsen bei den Darlehen zur Anschubfinanzierung von Betriebsstoffen und Umlaufmitteln höher sind. Dafür ist die Tatsache, dass die Banken beim Betriebsmittelkredit Sachwerte als zusätzliche Sicherheiten nutzen können. Gebäude, Maschinen und Fahrzeuge lassen sich bei einem Ausfall der Zahlungen durch einen Gerichtsvollzieher beschlagnahmen. Sie können anschließend bei einer Versteigerung zugunsten der offenen Forderungen der Banken verwertet werden. Das heißt, die Banken würden selbst bei einer Insolvenz des Kreditnehmers nicht leer ausgehen.

Welche Möglichkeiten gibt es zur Beschaffung der Betriebsmittelkredite?

Existenzgründer haben es besonders schwer, auf dem freien Markt ein Betriebsmitteldarlehen zu erhalten. Sie können noch keine Bilanzen oder Gewinn- und Verlustrechnungen vorlegen, auf deren Grundlage die Banken die Gewinnaussichten eines Unternehmens und damit die Wahrscheinlichkeit der Rückführung der Kreditsumme abschätzen. Sie sind deshalb besonders häufig ausschließlich auf die Förderkredite oder auf Eigenkapital angewiesen.

Bei der Modernisierung oder dem Ausbau längerfristiger Unternehmen ist die Situation deutlich besser. Dennoch schätzen viele Banken das Ausfallrisiko als hoch ein, weil sich die individuelle Auftragslage oder die gesamte Konjunkturlage jederzeit ändern kann. Deshalb fallen vor allem die Zinsen für Betriebsmitteldarlehen mit langer Laufzeit hoch aus. Deshalb sind Unternehmen gut beraten, wenn sie sich an unabhängige Vermittler für einen Betriebsmittelkredit wenden. Ein Beispiel dafür ist das in Düsseldorf ansässige Unternehmen COMPEON, dessen Berater für die Kunden die Angebote von mehr als 220 Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken prüfen.

Welche Formen der Betriebsmittelfinanzierung gibt es?

Neben dem klassischen Kredit kommen weitere Möglichkeiten der Betriebsmittelfinanzierung infrage. Typische Beispiele dafür sind das Maschinen-Leasing und das Fahrzeug-Leasing. In einigen Fällen ist auch ein Mietkauf eine gute Alternative. Wer Firmengebäude benötigt, kommt mit einer klassischen Baufinanzierung oder einer zweckgebundenen Finanzierung für einen Immobilienkauf oftmals noch besser weg als mit einem Betriebsmitteldarlehen. Der Grund dafür ist die Möglichkeit der Besicherung über die Eintragung einer Grundschuld oder Hypothek im Grundbuch. Sie verhindert auch einen betrügerischen Verkauf ohne die Zustimmung der Kreditbank.

Welche Variante der Finanzierung der Betriebsmittel die beste Lösung ist, hängt stets von den Bedingungen des Einzelfalls ab. Jungunternehmen sind kurz nach dem Start meistens mit dem Leasing oder dem Mietkauf am besten versorgt, da ihre Finanzkraft noch nicht vernünftig eingeschätzt werden kann. Bestandsunternehmen können sich mit günstigen Darlehen die Zusatzkosten sparen, die beim Leasing immer auftreten.

Wann lohnt sich das Leasing als Alternative zum Betriebsmittelkredit?

Lohnenswert ist das Leasing der Betriebsmittel nur dann, wenn der Leasingvertrag eine Option für einen Kauf zum Vorzugspreis am Ende des Leasingzeitraums enthält. Gegenüber dem Gebrauchtkauf von Betriebsmitteln hat das den Vorteil, dass die Gebrauchseigenschaften und Mängel der geleasten Ausstattungen zum Zeitpunkt des Kaufs bekannt sind. Außerdem ist das Leasing für Betriebsausrüstungen interessant, bei denen es einen schnellen technischen Fortschritt gibt. Dazu trägt der Fakt bei, dass die geleasten Ausrüstungen zum Ablauf der Vertragslaufzeit gegen neuere Modelle ausgetauscht werden können. Die typischen Beispiele für solche Betriebsmittel sind Business-Notebooks und leistungsstarke Kopierer. Das Leasing von Maschinen und Anlagen ist außerdem besser als der Kauf, wenn die zusätzlichen Kapazitäten nur temporär erforderlich sind. Dort kommt es häufig zu erheblichen Verlusten bei einem Kauf von Neutechnik, die später als gebrauchte Technik wieder verkauft wird.

Was ist bei der Auswahl der Betriebsmitteldarlehen noch wichtig?

Fremdkapital, z.B. Kredite oder Darlehen, Infos im UnternehmerlexikonNeben den Pfandrechten des Kreditgebers spielt auch der Zeitraum der Zinsbindung eine wichtige Rolle. Die Zinsbindung macht die Aufwendungen des Unternehmens für die Kreditrückführung für einen gewissen Zeitraum auf den Cent genau planbar. Ob sich eine kurzfristige oder langfristige Zinsbindung lohnt, hängt von der jeweiligen Situation auf dem gesamten Finanzmarkt ab. In Zeiten hoher Zinsen ist zu einer kurzfristigen Zinsbindung zu raten, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, bei einer Anschlussfinanzierung bessere Konditionen zu bekommen. Sind die Zinsen auf dem Finanzmarkt allgemein niedrig, ist es lohnenswert, sich eine längere Zeit der Zinsbindung zu sichern.

Die gesamte Laufzeit der Kredite sollte den Zeitraum der Abschreibung der damit finanzierten Betriebsmittel nicht überschreiten. Längere Laufzeiten führen durchweg zu einer höheren Zinsbelastung, weil dabei das Risiko der Banken steigt. Kommt es nach der Komplettabschreibung zu einem Zahlungsausfall, bleiben auch nach einer Beschlagnahmung und Versteigerungen in der Mehrheit der Fälle offene Restforderungen übrig.

Kurze Takte bei den Tilgungsraten können Vorteile bringen

Auch die verschiedenen Optionen der Tilgung benötigen eine genaue Prüfung. Das beginnt bereits bei der Frage, ob die Raten monatlich, quartalsweise oder jährlich bezahlt werden müssen. Die monatliche Tilgung kann bei den Gesamtkosten für die Betriebsmittelfinanzierung trotz des höheren Verwaltungsaufwands durch die übliche Praxis bei der Berechnung der Zinslast einen wirtschaftlichen Vorteil haben. Außerdem sollte der Kreditvertrag Möglichkeiten für kostenfreie Zwischentilgungen enthalten. Das stellt bei gewerblichen Krediten genau wie bei privaten Finanzierungen einen entscheidenden Pluspunkt dar. Hier ist im Einzelfall zu prüfen, ob die steuerlichen Vorteile der Bildung von Rückstellungen oder die vorzeitige Rückführung der Kreditsumme eine größere Ersparnis bringen. Steuerliche Aspekte müssen genauso beim Vergleich der Kreditfinanzierung und der Leasing-Finanzierung einbezogen werden.

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