Unternehmerkredit

Firmenkredit, Unternehmerkredit - Erklärung im Unternehmerlexikon

Firmenkredit, Unternehmerkredit - Erklärung im UnternehmerlexikonEin Unternehmerkredit, oder auch Firmenkredit, dient der Finanzierung betrieblicher Ausgaben in allen Phasen des Unternehmens. Es ist ein spezielles Darlehen, das anderen Voraussetzungen unterliegt als ein Kredit für einen angestellten Arbeitnehmer.

Wann wird ein Unternehmerkredit benötigt?

In der Gründungsphase wird Fremdkapital benötigt, um Maschinen, Anlagen, Firmenwagen und die Büroausstattung anzuschaffen. Zu diesem Zweck können Existenzgründer besonders günstige, geförderte Kredite beantragen. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gewährt kleinen und mittelständischen Firmen derartige Kredite, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind.

Auch nach der Gründungsphase benötigen Unternehmen Kredite, um neue Investitionen sowie Modernisierungen zu tätigen oder Zahlungsengpässe zu überbrücken, wenn Kunden nicht fristgerecht ihre Rechnungen begleichen. Unternehmen, deren Einnahmen starken saisonalen Schwankungen unterliegen, brauchen Kredite, um die Liquidität zu sichern und die laufenden Geschäftsausgaben zu decken.

Voraussetzungen für einen Unternehmerkredit

Der Unternehmerkredit wird nur gewährt, wenn der Betrag für das Unternehmen genutzt wird. Er kann von natürlichen und juristischen Personen (z. B. einer GmbH oder einer AG) abgeschossen werden und wird meist vom Geschäftsführer unterschrieben.

Die Bonität des beantragenden Unternehmens ist die zweite Voraussetzung, um einen Unternehmerkredit zu erhalten. Seit Einführung der Basel II-Richtlinien sind die Banken gesetzlich dazu verpflichtet, die Bonität genau zu überprüfen. Dies betrifft auch kleine und mittelständische Firmen sowie Freiberufler.

Es werden ähnliche Aspekte geprüft wie bei der Kreditgewährung für Selbstständige. Die Gewinn- und Verlustrechnung oder eine betriebswirtschaftliche Auswertung (siehe Artikel BWA) geben Auskunft über die Bonität des Unternehmens. Außerdem werden Informationen von Auskunfteien eingeholt. Diese haben ähnliche Funktionen wie die Schufa, die jedoch nur für Privatpersonen zuständig ist und befragt wird, um
Selbstständige und Freiberufler zu überprüfen.

Banken ermitteln dann mit eigenen Scoring-Systemen die Kreditwürdigkeit des Unternehmens, von der die Bewilligung und die Zinshöhe abhängen. Besonders bei der Finanzierung einer GmbH verlangen Banken aufgrund der beschränkten Haftung weitere Sicherheiten wie Immobilien, Maschinen und Fahrzeuge.

Benötigte Unterlagen bei der Antragstellung

Die Vorlage der Gewinn- und Verlustrechnung, der Bilanz oder bei Freiberuflern der Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermöglicht es der Bank, die Bonität zu beurteilen. Banken verlangen auch Steuerbescheide sowie Handelsregister- und Kontoauszüge.

Die Analyse dieser Unterlagen ist wesentlich schwieriger als bei einem angestellten Arbeitnehmer, der seine Gehaltsnachweise vorlegt. Deshalb ist eine übersichtliche Buchführung, aus der die Bank transparent alle Informationen entnehmen kann, eine gute Verhandlungsbasis, um möglichst niedrige Zinsen auszuhandeln.

Aufgrund der expansiven Geldpolitik der EZB ist das Zinsniveau auch bei Unternehmerkrediten derzeit niedrig. Doch auch in Zeiten günstiger Kreditzinsen sollte man auf jedenfall vorab verschiedene Angebote miteinander vergleichen – nicht nur hinsichtlich Ihrer Kosten, sondern auch hinsichtlich der üblichen Rahmenbedingungen (wie zum Beispiel der Laufzeit oder den Kündigungs- und Sondertilgungsrechten). Wer vorab recherchiert und verschiedene Kredite miteinander vergleicht, der kann viel Geld sparen. Empfehlenswert sind hierzu verschiedene Vergleichsangebote im Internet wie zum Beispiel der Kreditvergleich von smava.

Andere Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung

Existenzgründer können sich das Kapital von Venture Capitalists leihen, die Start-ups finanzieren und dafür Firmenanteile erhalten oder am Umsatz beteiligt werden. Auch Förderorganisationen oder Existenzgründerzuschüsse können zur Deckung des Kapitalbedarfs herangezogen werden.

Ein neuer Trend bei der Unternehmensfinanzierung ist das Crowdfunding (siehe auch ergänzend Eintrag Peer-2-Peer-Kredit im Lexikon), bei dem das Kapital auf Internetplattformen gesammelt und von Privatpersonen zur Verfügung gestellt wird. Die Investoren erhalten Anteile am Unternehmen.

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