Eine wichtige Kennzahl bei der Bewertung oder Beurteilung einer Unternehmung ist die Rentabilität. Sie spielt auch im Ratingverfahren der Banken eine große Rolle. Interessant für Unternehmenseigner ist vor allem die Rentabilität des Eigenkapitals. Je höher diese betriebswirtschaftliche Kennzahl ist, desto rentabler die Unternehmung. Damit steht die Rentabilität des Eigenkapitals auch für die Ertragskraft eines Unternehmens. Jeder Unternehmer sollte daher wissen, wie sie berechnet wird und durch welche Komponenten sie sich beeinflussen lässt.
Rendite oder Rentabilität
Wenn sich etwas rentiert, dann wirft es Gewinn ab. Als Rendite wird daher das Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand bezeichnet. Diese wird meistens in Prozent angegeben. Die Rendite ist jedoch nicht mit der Rentabilität gleichzusetzen
Bei der Rentabilität wird das Verhältnis zwischen dem erzielten Gewinn und dem dafür eingesetzten Kapital ermittelt. Die Angabe erfolgt ebenfalls in Prozent. Die Rentabilität eines Unternehmens wird also berechnet:
Formel:
Rentabilität = (Gewinn / Eingesetztes Kapital) * 100
Rentabilität des Eigenkapitals
Diese Kennzahl ist besonders für Kapitalgeber und Investoren interessant. Sie sagt aus, wie erfolgreich das eingesetzte Geld im Unternehmen arbeitet und ist daher vergleichbar mit dem Zinssatz einer Geldanlage bei einer Bank. Bei einem Erwerb eines Unternehmens wird daher vor allem auf diese Kennzahl geachtet. Die Eigenkapitalrentabilität lässt sich aus der Bilanz leicht ableiten:
Formel:
Rentabilität des Eigenkapitals = (Gewinn / Eingesetztes Eigenkapital) * 100
Bei Einzelunternehmen sollte vom Gewinn ein kalkulatorischer Unternehmerlohn abgezogen werden, um die Zahlen auch im Vergleich mit anderen Gesellschaftsformen zu beurteilen. Je höher die Eigenrentabilität einer Unternehmung ist, desto besser das Ratingergebnis. Eine Verzinsung (oder Rentabilität) des eigenen Kapitals von 5 bis 6 Prozent ist mindestens anzustreben. Dieser Wert ist aber sehr branchenabhängig.
Die Kennziffer Eigenkapitalrentabilität ist eine der wichtigsten im Ratingprozess bei Banken und anderen Darlehensgebern. Sie ist ein Bonitätsmerkmal der Unternehmung. Damit hängen von ihr nicht nur die Entscheidung ab, ob überhaupt Kreditmittel ausgereicht werden, sondern auch die Höhe des Zinssatzes und die Stellung von Sicherheiten.
Die Rentabilität des Gesamtkapitals
Für die Berechnung dieser Kennzahl wird außer dem Gewinn und dem Betrag für das gesamte Kapital auch die Summe der Zinszahlungen des Betriebes benötigt. Diese wird berücksichtigt, da Zinsen in der Regel den Gewinn schmälern, aber trotzdem erwirtschaftet werden müssen.
Formel:
Rentabilität des Gesamtkapitals: (Gewinn + Fremdkapitalzinsen/Eingesetztes Kapital) * 100
Auch diese Zahlen lassen sich aus einer Jahresbilanz recht schnell ablesen. Die Zinssumme kann der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen werden, das Gesamtkapital entspricht der Passiv-Seite der Bilanz.
Der Leverage-Effekt im Unternehmen
Es gibt durchaus noch viele Betriebe, die ohne jedes Fremdkapital auskommen. Ihre Besitzer sind auf die Unabhängigkeit von Banken oder Investoren stolz. Dennoch kann eine Aufnahme von Fremdkapital durchaus sinnvoll sein. Grundvoraussetzung dafür ist, dass mit dem eingesetzten zusätzlichen Kapital weiterer Umsatz generiert und der Jahresgewinn erhöht werden kann. Dieser Hebel wird in der Betriebswirtschaft als Leverage-Effekt bezeichnet. Wer das nicht glaubt, rechnet unser Beispiel genau mit…
Beispiel
Ausgangsituation: Ein Unternehmen erwirtschaftet mit seinem Eigenkapital in Höhe von 500.000 € einen Gewinn von 50.000 €. Fremdkapital ist nicht im Einsatz. Die Rentabilität des Kapitals (und des Eigenkapitals) beträgt damit 10 Prozent.Der Betrieb kann neue Aufträge annehmen und muss seinen Maschinenpark erweitern. Er investiert 100.000 € und nimmt dafür einen Kredit, also Fremdkapital, auf. Der vereinbarte Zinssatz beträgt 7 Prozent per anno. Im Folgejahr kann das Unternehmen seinen Gewinn auf 60.000 € steigern, zahlt zusätzlich 7.000 € Fremdkapitalzinsen. Die Gesamtrentabilität wird nun berechnet: (60.000 + 7.000 €) / 600.000 € *100, beträgt also 11,16 Prozent. Die Rentabilität seines Eigenkapitals steigt aber auf 12 Prozent (60.000 / 500.000 in Prozent). Der Einsatz des fremden Kapitals wirkt als Hebel für die Eigenkapitalrentabilität.
Der Leverage-Effekt wirkt sich immer dann positiv auf die Zahlen des Unternehmens aus, wenn die Rentabilität des Gesamtkapitals höher ist als die des Fremdkapitals. Kehrt sich dieses Verhältnis um, dann macht sich dieser Hebel natürlich auch negativ bemerkbar. Ein vorsichtig agierender Unternehmer darf auch die Nachteile von Darlehen und Krediten nicht vergessen. Oft sind diese langfristig ausgelegt. Verändern sich die wirtschaftlichen Situation oder die Marktlage, müssen sie trotzdem bedient werden. Damit wird die Flexibilität des Betriebes dann eingeschränkt. Außerdem begibt sich der Betrieb in eine Abhängigkeit von Dritten, muss künftig Rechenschaft über seine Tätigkeit ablegen und sich an vereinbarte Darlehensbedingungen halten. Fremdkapital muss verzinst werden, verursacht also auch Kosten und Liquiditätsabfluss. Darlehen stehen auch nicht unbefristet zur Verfügung.
Maßnahmen zur Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität
Für viele Manager und Verantwortliche in den Unternehmen stehen Maßnahmen, die die Rentabilität des Eigenkapitals erhöhen, täglich auf der Tagesordnung. Welche das genau sind, ist vor allem von der Branche abhängig, in dem der Betrieb tätig ist. Die Rentabilität steigt, wenn bei gleichbleibend eingesetztem Kapital ein höherer Gewinn erzielt wird. Alle Maßnahmen, die die Erlöse erhöhen oder die Ausgaben senken, tragen also auch zur Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität bei. Wie oben beschrieben, kann auch die Aufnahme von Fremdkapital dazu beitragen. Auch eine Verringerung des Eigenkapitals, etwa durch den Ankauf eigener Aktien oder durch Ausschüttung des Gewinns, lässt die Rentabilität wachsen. Beliebt sind auch Umschuldungen, so können etwa Verbindlichkeiten im Unternehmen in stille Beteiligungen umgewandelt werden.
Eine Erhöhung der Eigenkapitalrentabilität muss daher immer in Zusammenhang mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens betrachtet werden. Diese Maßnahmen dürfen nicht dazu führen, dass der Betrieb langfristig an Substanz und Stabilität verliert oder nicht mehr wettbewerbsfähig ist.
Umsatzrentabilität
Eine weitere wichtige Kennzahl bei der Beurteilung eines Unternehmens ist die Umsatzrentabilität. Sie drückt das Verhältnis zwischen Gewinn des Betriebes und dem Umsatz aus:
Formel:
Umsatzrentabilität: (Gewinn / Umsatz) * 100
Eine Umsatzrendite von 10 Prozent sagt also aus, dass von jedem Euro Umsatz 10 Cent Gewinn erwirtschaftet werden. Diese Kennzahl wird auch als Gewinnmarge (siehe auch Artikel Marge im Lexikon) bezeichnet. Eine hohe Umsatzrentabilität drückt eine große Marktmacht des Unternehmens aus. Damit ist es weniger anfällig für Veränderungen im Preisgefüge oder bei Kostensteigerungen.
Ergänzend empfehlen wir Ihnen auch den Beitrag Return on Investment bzw. Investment in unserem Lexikon!
Schöner Artikel, aber bitte die mathematischen Regel korrekt abbilden:
Falsch:
Rentabilität des Gesamtkapitals: (Gewinn + Fremdkapitalzinsen/Eingesetztes Kapital) * 100
Korrekt:
Rentabilität des Gesamtkapitals: ([Gewinn + Fremdkapitalzinsen]/Eingesetztes Kapital) * 100
Man beachte die zusätzlichen Klammern, hervorgehoben durch Wahl der eckigen Variante