Nachkalkulation

Bei der Berechnung von Angebots- und Verkaufspreisen unterschiedet man zwischen Vorkalkulation, Zwischenkalkulation und Nachkalkulation. Bei der Nachkalkulation handelt es sich um eine Kostennachrechnung. Im Unterschied zur Vorkalkulation, mit deren Hilfe vorausschauend ein Verkaufspreis festgelegt wird, dient die Nachkalkulation der Kontrolle eines Preises in Hinblick auf die tatsächlichen Marktbedingungen. Damit ist die Nachkalkulation Teil des internen Rechnungswesens bzw. des Controllings.

Vorkalkulation, Zwischenkalkulation und Nachkalkulation

Aus den Gründen einer Kalkulation ergeben sich unterschiedliche Zeitpunkte und Arten ihrer Durchführung. So werden folgende Kalkulationen unterschieden:

  • Vorkalkulation
  • Zwischenkalkulation
  • Nachkalkulation

Mit der Vorkalkulation findet die Vorausberechnung für ein Angebot oder einen Verkaufspreis statt. Die Berechnung basiert auf Größen wie Materialkosten, Fertigungslöhnen und Gemeinkosten. Eine Vorkalkulation ist entscheidend in der Phase der Auftragsfertigung, bei einer beabsichtigten Aufnahme der Anfertigung eines neuen Produkts und bei Verfahrensänderungen und Investitionsentscheidungen. Die Vorkalkulation bietet letztendlich nur Anhaltswerte, die jedoch möglichst genau berechnet werden sollten.

Während der Ausführung eines Auftrags, insbesondere bei Aufträgen, die sich über längere Zeiträume erstrecken und auch während eines Produktionsprozesses können Zwischenkalkulationen (Mitkalkulationen) sinnvoll sein.  Sie lassen erkennen, ob es Abweichungen von den in der Vorkalkulation berechneten Werten gibt. Gegebenenfalls kann mit Hilfe der Zwischenkalkulationen derartigen Abweichungen rechtzeitig entgegengesteuert werden.

Die Nachkalkulation erfolgt erst nach Abschluss eines Auftrags bzw. nach Abschluss eines Produktionsprozesses. Abweichungen zwischen Vor- und Nachkalkulation sind nicht unüblich. Im Rahmen eines Controllings ist es wichtig, diese Abweichungen zu analysieren, Gründe aufzudecken und damit eine bessere Basis für kommende Vorkalkulationen zu finden.

Die Nachkalkulation wird vor allem im Rahmen der Kostenermittlung bei Einzel- und Kleinserienfertigungen genutzt.

Nachkalkulation Nutzen

Mit einer Nachkalkulation können nicht nur die Berechnungen der Vorkalkulation kontrolliert werden. Auch Entscheidungen durch die Unternehmensführung können anhand der Zahlen geprüft und analysiert werden. Zudem stellt sich durch die Nachkalkulation heraus, ob ein Produkt bzw. ein Auftrag einen angemessenen Gewinn erwirtschaftet hat. Mithilfe der Nachkalkulation kann durch den Vergleich der effektiven Kosten mit erzielten Erlösen die genaue Ist-Gewinnspanne benannt werden. Sogenannte „Kostenfresser“ werden erkannt und zukünftige Vorkalkulationen können auf dieser Basis besser getroffen werden.

Die Aufgaben der Nachkalkulation im Überblick:

  • Kostenermittlung sowie Controlling der Kosten bereits produzierter Güter bzw. fertiggestellter Aufträge
  • Kontrolle der Vorkalkulation
  • Überprüfung von Entscheidungen der Unternehmensführung
  • Prüfung der Ist-Gewinnspanne
  • Kontrolle der Wirtschaftlichkeit von Produkten und/oder Dienstleistungen
  • Basis für eine möglichst exakte Berechnung bei künftigen Vorkalkulationen

Nachkalkulation Vorgehen

Für eine möglichst exakte und aussagekräftige Nachkalkulation müssen alle tatsächlich angefallenen Kosten für die Produktherstellung oder zur Ausführung eines Auftrags berücksichtigt werden. Ganz konkret bedeutet dies, dass alle Materialentnahmescheine, Stundenzettel. Gemeinkostenscheine etc. gesammelt und ausgewertet werden müssen. Die daraus hervorgehenden tatsächlichen Kosten können dann mit den Berechnungen der Vorkalkulation verglichen werden.

Kalkulationsverfahren

Kalkulationsverfahren die im Rahmen der unterschiedlichen Kalkulationen zur Anwendung kommen, sind formale Verfahrensanweisungen bzw. Regeln zur Kostenträgerstückrechnung, also zur Verteilung von Kosten auf die Kostenträger. Zu den häufigsten Kalkulationsverfahren gehören die Divisionskalkulation und die Zuschlagskalkulation. Bei der Divisionskalkulation werden die Kosten für eine Leistungseinheit per Division einer Kostensumme durch eine Kostenträgerzahl bestimmt.

Bei der Zuschlagskalkulation werden die Kostenteile, die einer einzelnen Leistungseinheit direkt zurechenbar sind, dieser direkt zugeordnet. Weitere Kostenanteile werden der Leistungseinheit über eine Zwischenschaltung eines Zuschlagssatzes auf die direkt zurechenbaren Kosten angerechnet.

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