Mitarbeiter Weiterbilden

Mitarbeiter Weiterbilden - Chancen, Nutzen, Förderung

Mitarbeiter Weiterbilden - Chancen, Nutzen, FörderungIn jedem Unternehmen nimmt der Fortschritt seinen Lauf. Neue Technologien, andere Arbeitsmethoden, komplexe Softwarelösungen oder innovative Ideen, die umgesetzt werden sollen, führen zwangsläufig zu einem Weiterbildungsbedarf der Mitarbeiter. Wie teuer das für ein Unternehmen wird, hängt davon ab, wie viele Beschäftigte es gibt und ob Förderprogramme in Anspruch genommen werden können.

Weiterbildung fördern lassen

Die Bundesregierung hat eine Qualifizierungsoffensive gestartet und hierzu das Qualifizierungschancengesetz erarbeitet. In diesem Gesetz sind mögliche Bildungsangebote und deren Bezuschussung geregelt. Das Qualifizierungschancengesetz richtet sich nicht nur an Unternehmen. Auch Berufstätige können ihre Karriere mithilfe von geförderten Weiterbildungen vorantreiben. Um gute Kräfte im Unternehmen zu halten, empfiehlt es sich, regelmäßige Befragungen zu machen, wie zufrieden die Mitarbeitenden an ihren jeweiligen Positionen sind, ob sie sich Weiterbildungen wünschen und wenn ja, welche.

Idealerweise gibt es langfristige Personalentwicklungspläne, die in Kommunikation mit Angestellten erarbeitet werden. Wer weiß, dass zeitnah ein neues Ziel erreicht wird, hält auch in Krisenzeiten durch und sucht nicht bei der kleinsten Unzufriedenheit einen neuen Arbeitgeber. Außerdem bietet der enge Austausch auch sehr viele Chancen für die Arbeitnehmer, ihr Familienleben mit einem Karriereschub in Einklang zu bringen. Ein Fernstudium während der Elternzeit ist sicher kein leichtes Vorhaben, doch mit guter Organisation, lässt sich dies umsetzen. Fürs Unternehmen bedeutet dies, dass der Mitarbeiter nicht zusätzlich ausfällt und für die Mitarbeitenden, dass sie nach der Erziehungszeit in eine verantwortungsvollere Position aufrücken, die vielleicht auch Arbeit im Homeoffice erlaubt.

In jedem Fall wird der Stress für Mitarbeiter gesenkt, wenn sie gut qualifiziert sind. Wissen macht sicher und die Arbeit geht besser und schneller von der Hand. Überforderung im Arbeitsalltag stresst die meisten Arbeitnehmer deutlich mehr, als ein hoher Arbeitsanfall. Mit einer guten Qualifikation steigt die Work-Life Balance, weil die Aufgaben in der Arbeitszeit geschafft werden und das Gefühl, gute Arbeit zu leisten, motiviert zusätzlich.

Weiterbildungsangebote mit Kurzarbeit kombinieren

In der Pandemie haben überdurchschnittlich viele Unternehmen Kurzarbeit anmelden müssen und diese Phasen für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter genutzt. Das Förderprogramm an sich gibt es bereits seit Jahrzehnten. Es wurde für die Coronapandemie nur temporär angepasst und der Zugang zu Fördermitteln erleichtert, indem die Voraussetzungen herabgesetzt waren.

Ob die Voraussetzungen für diese Förderung erfüllt sind, prüft die zuständige Arbeitsagentur. Der Arbeitgeberservice hilft auch, geeignete Fortbildungen und Bildungsdienstleister zu finden. In der Praxis hat sich die Kombination von Kurzarbeit und Qualifizierung bestens bewährt. Mitarbeitende empfinden eine Fortbildung eher als Bereicherung und nicht als Belastung, weil ihnen die Zeit zur Teilnahme und zum Lernen nicht von der ohnehin knappen Freizeit abgezweigt wird.

Unternehmen profitieren ohnehin von diesem Konzept, denn die Förderungen können je nach Voraussetzung des einzelnen Arbeitnehmers, der qualifiziert werden soll, bis zu 100 % betragen.
Neben den Seminarkosten werden weitere Aufwendungen erstattet. Hierüber sollten Unternehmer sich gut informieren, um auch den Mitarbeitenden entsprechend diese Informationen geben zu können. Denn bei allen langfristigen Vorteilen, steht für viele der vorübergehende finanzielle Einschnitt im Fokus, weil Kurzarbeitergeld natürlich mit Einbußen verbunden ist.

Ängste der Mitarbeiter ernst nehmen

Fast jeder Mitarbeiter freut sich über Weiterbildungsangebote. Selbst die, die unter Prüfungsangst leiden oder sich sorgen, dass sie den Lernstoff nicht bewältigen. Es gibt für viele Probleme auch Hilfsangebote. So wie junge Auszubildende die Ausbildungsbegleitenden Hilfen in Anspruch nehmen dürfen, gibt es dies auch für Umschüler. Programme gegen Prüfungsangst werden von Krankenkassen angeboten und auch das Internet liefert viele Tipps zum Umgang mit Problemen rund um die berufliche Weiterbildung.

Weiterbildung von Mitarbeitern: Ängste ernst nehmen!Wichtig ist, dass der Arbeitgeber sich um die Ängste kümmert und diese nicht mit Floskeln abtut. Je nach Betriebszugehörigkeit, sind die Mitarbeiter ja auch gut einzuschätzen. Und sind sie aufnahmefähig und scheitern wirklich nur an der Prüfung, kann ihnen ja auch signalisiert werden, dass es auf die Themen mehr ankommt, als auf die Noten und der Arbeitsplatz nicht vom Prüfungsergebnis abhängt. Vor einigen Jahren galt noch der Grundsatz, dass mehrere Jahre Berufserfahrung wie eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung gewertet werden. Nicht umsonst, denn tatsächlich ist die praktische Arbeit mit ihren auftretenden Problemen oft ein besserer Lehrmeister als ein umfangreiches Nachschlagewerk.

Natürlich wird es auch Mitarbeiter geben, die sich vor der Übernahme von Verantwortung scheuen. Auch dies sollte ernstgenommen werden.

Weiterbildungen finden

Am einfachsten ist es, die Mitarbeiter zu befragen, welche Fortbildungen sie sich wünschen. Werden sie in ihren eigenen Zielen unterstützt, ist die Motivation natürlich besonders hoch. Ziele und persönliche Voraussetzungen müssen natürlich zusammenpassen. Scheinen die kognitiven Fähigkeiten eines Mitarbeiters nicht ausgeprägt genug zu sein, beispielsweise eine Umschulung zu machen, könnte überlegt werden, ob er auch in Teilschritten an dieses Ziel herangeführt werden kann. Einige Berufsbilder haben Ausbildungsangebote in der Benachteiligtenförderung, die aber oft nur sehr jungen Menschen zugänglich sind (sogenannte U25 Programme). Ähnlich gelagerte Angebote gibt es in der Erwachsenenbildung aber auch. Bildungsdienstleister bieten üblicherweise kostenfreie Beratungsgespräche an, die hier einen Überblick verschaffen.

Geringqualifizierte, Migranten oder Schwerbehinderte sind im Qualifizierungschancengesetz besonders berücksichtigt, entsprechend gibt es auch gezielt Angebote für diese Mitarbeitergruppen.

Sollen Weiterbildungen gefördert werden, müssen sowohl Bildungsdienstleister wie auch Seminar entsprechend zertifiziert sein (AZAV). Darauf ist bei der Suche nach Kursen zu achten. Im Kursnet der Arbeitsagentur steht hier entsprechend dabei, ob Bildungsgutscheine vorliegen oder die AZAV Zertifizierung erfolgt ist. Anderenfalls sind die Informationen auf den Webseiten der Bildungsanbieter zu finden. Sie sind dazu verpflichtet, die Zertifikate öffentlich zu präsentieren und nutzen diese Zertifizierung auch als Marketingargument.

Kurse können hier nach Seminarinhalt, Bildungsziel oder auch nach Berufen bzw. Tätigkeiten in einer Datenbank gesucht werden. Viele Kurse werden inzwischen als Onlineseminare angeboten und sind teilweise sowohl zeit- wie auch ortsunabhängig abrufbar.

Fazit: Ohne Weiterbildung geht es nicht. Eine vorausschauend planende Personalentwicklung ist die beste Möglichkeit, selbst Fachkräfte heranzubilden und die Abwanderung von Mitarbeitern zu vermeiden. Knebelverträge sind hierfür gar nicht nötig, denn wenn Angestellte wissen, dass sie in absehbarer Zeit eine Fortbildung machen dürfen, die sie sich wünschen, sehen sie sich gewürdigt. Dies steigert die Loyalität zum Unternehmen, vor allem dann, wenn auch Mitarbeiterführung und Gehaltsgefüge mit dem Personalentwicklungsplan in Einklang stehen.

Förderprogramme helfen, Weiterbildungskosten einzusparen. Greifen die Mittel des Qualifizierungschancengesetzes nicht, gibt es andere Möglichkeiten, günstige aber hochwertige Qualifizierungen anzubieten. Unter anderem bieten die Berufsgenossenschaften verschiedene Seminare an und auch Softwareanbieter haben häufig Seminare in ihrem Support integriert.

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