Kriterien zur Lieferantenbewertung müssen durch Schätzungen, Messungen und Beurteilungen vergleichbar sein. Bei der Lieferantenbewertung kann nach unterschiedlichen Methoden vorgegangen werden. Eine Lieferantenbewertung findet häufig nach einem Punkte-Bewertungsverfahren statt, anhand von Profilanalysen oder Weighted-Points-Methods, bei denen Kriterien unterschiedlich gewichtet werden können. Zur Bewertung werden zudem Notes, Indizes und/oder Kennzahlen herangezogen. Einzelne Kriterien sollten als Gesamtwert dargestellt werden können.
Lieferantenbewertung Kriterien festlegen
Die Kriterien, die zur Bewertung von Lieferanten herangezogen werden, sollten passend zum Unternehmen festgelegt und gewichtet werden. Die Grundlage für die Festlegung der Kriterien sind die Ziele, die der Betrieb in der Zusammenarbeit mit den Lieferanten verfolgt sowie besondere Anforderungen an den Lieferanten bzw. an das zu liefernde Produkt oder die zu erbringende Dienstleistung. Am besten werden die Bewertungskriterien mithilfe einer Anforderungsanalyse ermittelt.
Die wichtigsten Kriterien zur Lieferantenbewertung
Abhängig von den genauen Anforderungen eines Unternehmens an den Lieferanten und sein Produkt bzw. seine Dienstleistung können auch die Bewertungskriterien unterschiedlich ausfallen und vor allem in ihrer Gewichtung unterschiedlich gelagert sein. Es gibt jedoch einige Kriterien, die in den meisten Fällen zur Bewertung eines Lieferanten beachtet werden müssen. Hierzu gehören:
- Preiskonditionen
- Zahlungskonditionen
- Qualität des Produkts / Fehlerhäufigkeit
- Kapazität
- Zuverlässigkeit / Risiko eines Lieferausfalls
- Standort und Transport
- Lieferzeit
- Flexibilität
- Nachhaltigkeit
Punkt-Bewertungsverfahren, Profilanalyse und Preisstrukturanalyse
Die wichtigsten Verfahren zur Lieferantenbewertung sind Punkt-Bewertungsverfahren, Profilanalyse und Preisstrukturanalyse. Ein Punktebewertungsverfahren zur Lieferantenbewertung ist eine relativ simple Möglichkeit, Lieferanten anhand einer Vergabe von Punkten oder Noten zu bewerten und zu vergleichen. Die beste Aussagekraft hat ein Punktbewertungsverfahren anhand messbarer Kennzahlen.
Im Rahmen einer Profilanalyse zur Lieferantenbewertung werden Leistungsprofile von Lieferanten nebeneinandergestellt und verglichen. Eine Profilanalyse macht auf diese Weise die Vor- und Nachteile der einzelnen Lieferanten sichtbar.
Der größte Unterschied zwischen dem Punktbewertungsverfahren und der Profilanalyse besteht darin, dass bei der Profilanalyse die einzelnen Kriterien keine Gewichtung erfahren und zudem nicht zu einem einzigen Leistungswert zusammengefasst werden.
Bei der Preisstrukturanalyse geht es vornehmlich um das Kriterium der Kosten, die ein Lieferant verursacht. Für die Preisstrukturanalyse wird daher das Kriterium Preis in in Kosten- und Gewinnbestandteile des Lieferanten zerlegt. So sind hier als Unterkriterien Materialkosten, Stundensätze, Bezugskosten etc. zu nennen.
Vorgehen und Unterschiede Punkt-Bewertungsverfahren und Profilanalyse
Das Punkt-Bewertungsverfahren
Wurden die Kriterien zur Lieferantenbewertung festgelegt, werden sie für das Punkt-Bewertungsverfahren aus subjektiver Sicht des Unternehmens gewichtet. Dies kann beispielsweise über das Zuweisen eines Prozentwerts für jedes Kriterium geschehen. Um eine Gewichtung festzulegen kann ein paarweiser Vergleich von Kriterien hilfreich sein. Hierfür werden je zwei Kriterien gegenübergestellt und es wird festgelegt, welchem Kriterium das größere Gewicht zukommt. Schließlich werden die einzelnen Paarvergleiche zusammengeführt.
Die Vergabe der Punkte an die einzelnen Lieferanten sollte möglichst objektiv ausfallen. Nur so können Punkte messbar und nachvollziehbar vergeben werden.
Zu guter Letzt werden die gewichteten einzelnen Kriterien zu einer Gesamtbewertung des Lieferanten zusammengefasst. In der Regel wird dann der Lieferant mit der besten Gesamtwertung bevorzugt.
Die Profilanalyse
Auch im Rahmen einer Profilanalyse besteht der erste Schritt in der Festlegung der einzelnen Bewertungskriterien. Diese werden in Form einer Tabelle aufgeführt. Anschließend werden die Kriterien in der Tabelle in sieben Bewertungsstufen unterteilt. Die Stufen reichen von -3 bis +3, wobei 0 den Anforderungen an den Lieferanten entspricht. Daher wird dieser Wert auch als Minimalwert, Mindestwert oder K.O.-Kriterium bezeichnet. +3 entspricht einer überdurchschnittlichen Leistung des Lieferanten in Bezug auf das Kriterium, -3 bedeutet, dass das Kriterium nicht zu genüge erfüllt wird.
Wurde ein Lieferant hinsichtlich eines Kriteriums geprüft und bewertet, wird für ihn ein Punkt an der entsprechenden Stelle in der Tabelle vermerkt. Die Einordnung eines Lieferanten in die Skala sollte immer erklärt werden können, am besten anhand möglichst objektiver Belege wie Kennzahlen. Für das abschließende Leistungsprofil werden die einzelnen Punkte des Lieferanten in der Tabelle miteinander verbunden. Der individuelle Verlauf der so entstehenden Linie ist das Leistungsprofil. Die Leistungsprofile der Lieferanten können gut gegenübergestellt und verglichen werden. Liegt die Profillinie in der Tabelle eines Lieferanten weiter rechts als die Profillinie der anderen Lieferanten, dann schneidet dieser Lieferant besonders gut ab.