Ergonomisches Sitzen

Ergonomisches Sitzen am Arbeitsplatz

Ergonomie

Ergonomisches Sitzen am Arbeitsplatz – zentrale Faktoren bei Ausstattung und Sitzposition

Sitzende Tätigkeiten können auf Dauer Haltungsschäden, Verspannungen und erhebliche Rückenschmerzen verursachen. Um gesundheitlichen Folgen der Büroarbeit vorzubeugen, sollte eine ergonomische Sitzhaltung eingenommen werden. Mit ausgewähltem Mobiliar lässt sich die gewünschte Positionierung des Körpers fördern.

Ergonomisches Sitzen am Arbeitsplatz - zentrale Faktoren bei Ausstattung und Sitzposition, Fotoquelle „StockSnap“ pixabay.comDie Gesundheit leidet bei einer sitzenden Tätigkeit über viele Stunden täglich in vielerlei Hinsicht. Während starres Sitzen die Muskulatur verkümmern lässt, kann eine falsche Haltung von Armen, Beinen, Rücken und Kopf fatale Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Schwere Beine, Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme sind nur einige der möglichen Beschwerden. Langfristig sind Muskelverkürzungen, Mausarm und Bandscheibenvorfälle denkbar. Ergonomische Schreibtischmöbel leisten einen wesentlichen Beitrag zu einer optimalen Sitzposition.

Tische und Stühle für dynamisches Sitzen

Ergonomisches Sitzen am ArbeitsplatzAnders als beim statischen Sitzen, werden beim dynamischen Sitzen durch ständige Positionswechsel einseitige Belastungen vermieden. Bandscheiben, Skelett und Muskeln werden entlastet. Hochwertige Bürostühle lassen sich individuell an den Bedarf anpassen. Im Idealfall sind von der Sitzhöhe über die Sitztiefe und Rückenlehne bis zu Sitzneigung sowie Arm- und Kopflehnen sämtliche Elemente verstellbar. Darüber hinaus muss das Verhältnis zwischen Körpergröße und den verschiedenen Kontaktpunkten stimmen. Die Tabelle des Kaufratgebers unter buerostuhl.net kann hierbei als Orientierung dienen. Sie erlaubt die Auswahl der richtigen Sitzhöhe, Sitztiefe und der Höhe der Armlehnen. Angaben in Zentimeter:

Ergonomie Stuhl - richtigen Sitzhöhe, Sitztiefe und der Höhe der Armlehnen. Angaben in Zentimeter.

Von Vorteil sind Schreibtischstühle mit justierbarer Lordosenstütze. Sie entlastet die Lendenwirbel und sollte sich auf Gürtelhöhe befinden. Weitere Empfehlungen zum Bürostuhl:

  • schwenkbare Kopfstütze
  • verstellbare Rückenhöhe und Sitzneigung
  • einstellbarer Anpressdruck der Rückenlehne
  • atmungsaktive Bezüge
  • Sitzfläche vorne abgerundet, hinten hochgezogen

Höhenverstellbare Schreibtische

Für eine optimal Anpassung müssen außerdem Schreibtische höhenverstellbar sein. Besonders empfehlenswert sind Tische, die Sitz- und Steharbeit gleichermaßen ermöglichen. Dieser Wechsel trägt zur erhöhten Konzentrationsfähigkeit bei und mindert das Risiko für Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen. Dies bestätigt die Studie „Stand Up to Work: assessing the health impact of adjustable workstations“, die 2018 vom Department of Environmental Medicine and Public Health in New York veröffentlicht wurde. Die Effekte von Arbeitsplätzen mit Steh-Sitz-Tischen wurden zwölf Monate von einem Forscherteam beobachtet und mit Sitzarbeitsplätzen verglichen. Rund 50 Prozent der Teilnehmer verspürten weniger Schmerzen, 65 Prozent konnten sich besser konzentrieren.

Details zur Studie hat das Center for Active Design (CfAD), die führende internationale gemeinnützige Organisation für gesunde Designlösungen, unter centerforactivedesign.org arrangiert.

Informatives zur Sitzhaltung

Hochwertige ergonomische Büromöbel sind wertlos, wenn sie falsch eingestellt werden. Entscheidend ist die Einstellung für eine gesunde Haltung. Folgende Faktoren erleichtern die Anpassung:

  • Damit Bildschirmarbeit keine Last für den Nacken wird, sollte die oberste Bildschirmzeile etwas unterhalb der Sehachse (waagerecht) liegen.
  • Ein Abstand zwischen Monitor und Augen von mindestens 50 Zentimeter ist ratsam.
  • Tastatur, Maus und Bildschirm stehen gerade vor dem Körper. Eine schräge Position am Schreibtisch wirkt sich negativ aus und ist generell zu meiden.
  • Um Verspannungen in den Armen vorzubeugen, müssen sich Ellenbogen, Handflächen und Maus auf einer Ebene befinden. Der Winkel zwischen Ober- und Unterarm beträgt 90°.
  • Auch bei Ober- und Unterschenkel ist ein 90°-Winkel ideal. Sollte dieser aufgrund der Körpergröße nicht mit der korrekten Position der Arme vereinbar sind, ist ein Fußhocker die Lösung.
  • Füße parallel zueinander aufstellen. Kabel oder Ähnliches dürfen die Beinfreiheit nicht einschränken, weil sie eine zwanghafte Haltung begünstigen.
  • Becken leicht nach vorne kippen für eine aufrechte Haltung.
  • Die Sitztiefe ist vollständig auszunutzen, der Rücken hat direkten Kontakt mit der Rückenlehne.

Sind diese Haltungsempfehlungen erreicht, wurden Tisch und Bürostuhl korrekt eingestellt. Um das dynamische Sitzen aktiv in den Arbeitsalltag zu integrieren, braucht es eine abwechslungsreiche Gestaltung des Arbeitsablaufs. Die sitzende Tätigkeit wird hierfür durch regelmäßige Sitzpausen unterbrochen und die Körperhaltung auf dem Stuhl kontinuierlich verändert. Ergonomische Möbel tragen dazu bereits mit ihrem Aufbau bei. Der Wechsel zwischen aufrechtem Sitzen, entspanntem Sitzen und Zurücklehnen stärkt im Arbeitsalltag das Wohlbefinden. Wird die Tastatur beispielsweise gerade nicht genutzt, könnte die Schreibpause für eine kleine Bewegungseinheit dienen. Ob der Gang zum Drucker im Flur, das Telefonat im Stehen oder der kurze Austausch mit Kollegen in der kommunikativen Zone des Büros: Es gibt viele Möglichkeiten, um das Sitzen zu unterbrechen.

Tipp: Ergänzend dazu müssen die Lichtverhältnisse kontrolliert werden. Auch sie beeinflussen die Ergonomie am Arbeitsplatz. Bildschirm und Fenster sollten nicht nur im rechten Winkel zueinander stehen. Auch blendfreie Schreibtischoberflächen sowie Arbeitsplatzbeleuchtungen sind zentrale Themen.

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Fotoquelle1: „StockSnap“ pixabay.com

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