Der Begriff Deckungsbeitrag stammt aus der Betriebswirtschaftslehre, speziell aus der Kosten- und Leistungsrechnung. Auf eine kurze Formel gebracht, ist der Deckungsbeitrag die Differenz aus den Erlösen und den variablen Kosten (siehe hierzu auch Artikel variable Kosten im Lexikon). Dabei kann er auf die gesamte Menge eines Produktes oder auf ein Stück berechnet werden.
Aussage einer Deckungsbeitragsrechnung
Für jeden Unternehmer ist es wichtig, genau zu wissen, wann er mit seinen Produkten oder Dienstleistungen in die Gewinnzone kommt. Dabei muss er zwischen fixen und variablen Stückkosten unterscheiden. Variable Kosten steigen in der Regel linear zum erzielten Erlös, denn sie setzen sich aus den Materialkosten und dem notwendigen Arbeitsaufwand für die Produkterstellung zusammen. Nach Abzug der variablen Kosten vom Verkaufserlös bleibt ein Betrag übrig, der für die Deckung der fixen Kosten genutzt werden kann. Genau dieser Betrag wird als Deckungsbeitrag bezeichnet. Wichtig ist die Beitragskostenrechnung vor allem für die Kalkulation von Waren- und Dienstleistungspreisen.
Die notwendigen Begriffe kurz erklärt
Für das bessere Verständnis der Deckungsbeitragsrechnung fassen wir die wichtigsten Begriffe hier noch einmal zusammen:
Als Erlös wird in der Betriebswirtschaft der Verkaufspreis bzw. der Umsatz des Unternehmens bezeichnet. Alle hier genannten Beträge verstehen sich als Nettobeträge, denn die Umsatzsteuer bzw. die Vorsteuer werden nicht in die Rechnung mit einbezogen.
Die Materialkosten, Kosten für Fremdleistungen, Transport- und Lohnkosten für die benötigte Arbeitszeit bilden die variablen Kosten des Unternehmens. In der Regel steigen diese linear zur produzierten Stückzahl. Relativ leicht lässt sich ausrechnen, wie hoch die variablen Kosten für 100, 1.000 oder auch 100.000 Stück sein würden.
Feste oder auch fixe Kosten sind die Beträge, die unabhängig von der Herstellung der Produkte anfallen. Gute Beispiele dafür sind Mieten, Gehälter, Abschreibungen und Zinsen. Diese müssen auch gezahlt werden, wenn gar nicht produziert wird, etwa weil die Mitarbeiter des Unternehmens in den Weihnachtsferien sind. Je höher der Anteil der Fixkosten an den Herstellkosten der Produkte ist, desto unflexibler kann das Unternehmen auf die Auftragslage reagieren. Daher sind die Geschäftsleitungen häufig daran interessiert, die Fixkosten zu minimieren. Das kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass bestimmte benötigte Spezialwerkzeuge oder auch Fahrzeuge nicht gekauft, sondern bei Bedarf gemietet werden.
Die klassische Formel der Deckungsbeitragsrechnung
Aus den oben genannten Begriffen lässt sich die Formel für die Berechnung des gesamten Deckungsbeitrages aufstellen. Hierbei steht DB für Deckungsbeitrag, E(x) für den Erlös in der Periode x und KV für die variablen Kosten. Der Deckungsbeitrag ist die Differenz aus dem Erlös der Periode und den variablen Kosten:
DB = E(x) – KV
Gleiche Logik lässt sich auch in der Stückbeitragsrechnung erkennen. Hierbei gilt, dass db der Deckungsbeitrag pro Stück ist, p der Erlös (der Preis) pro Stück und kv die variablen Kosten pro Stück. Es ergibt sich demnach folgende Formel:
db = p – kV
Fragen, die die Deckungsbeitragsrechnung beantworten kann
Die einfachste Frage, die mit Hilfe einer Deckungsbeitragsrechnung beantwortet werden kann, ist eine Break-Even-Analyse (siehe hierzu auch Artikel zum Break-Even-Point im Lexikon für ausführliche Informationen), also die Frage, ab wann ein Unternehmen Gewinn erzielt. Solche Überlegungen sind bereits bei der Existenzgründung hilfreich. Ein Unternehmen aus der Freizeitbranche, welches zum Beispiel Zelte für den Campingbedarf herstellt, benötigt einen Maschinenpark, der finanziert (Zinsen) werden muss und der sich abnutzt (Abschreibung). Außerdem wird eine Fertigungsstätte benötigt (Miete) sowie ein Fahrzeug zur Auslieferung (Leasingrate). Die Mitarbeiter der Verwaltung und der Geschäftsführer beziehen Gehalt. Alle diese Kosten gehören zu den festen Kosten, sie fallen stückzahlunabhängig an. Der Unternehmer muss sich fragen, wie viele Zelte er verkaufen muss, damit er diese Kosten vollständig decken kann. Erst dann überschreitet er die Gewinnschwelle. Seine variablen bzw. Stückkosten kann er gut kalkulieren, er kennt den Materialbedarf und weiß, wie viele Stunden er für die Fertigung rechnen muss.
Beispiel:
Der Verkaufserlös (p) je Zelt liegt bei 250 Euro, die variablen Kosten (kv) bei 175 Euro. Der Deckungsbeitrag je Stück (db) beträgt 75 Euro. Die Summe aller Fixkosten liegt monatlich bei 10.000 Euro. Das Unternehmen muss also monatlich mindestens 134 Zelte herstellen und verkaufen, um die Fixkosten zu decken. Jedes zusätzlich verkaufte Stück über dieser Verkaufszahl erwirtschaftet einen Gewinn.
Die Deckungsbeitragsrechnung wird aber auch eingesetzt, wenn über zusätzliche Aufträge zu Sonderkonditionen entschieden werden soll. Auch dies können wir beispielhaft konstruieren:
Beispiel:
Auf einer Verkaufsmesse erhält der Verkaufsleiter die Anfrage, ob ein Discounter 100 Stück Zelte zum Einkaufspreis von 200 Euro bestellen kann. Da die Produktion im Moment gut ausgelastet ist, würde dieser Auftrag nur mit Überstunden der Mitarbeiter abgearbeitet werden können. Für die Zuschläge errechnet die Geschäftsleitung einen zusätzlichen Aufwand von 5 Euro pro Stück, die fixen Kosten steigen um insgesamt 1.500 Euro. Der Deckungsbeitrag errechnet sich nun: 200 Euro – 180 Euro = 20 Euro. Die üblichen fixen Monatskosten von 10.000 Euro sind bereits durch die reguläre Produktion gedeckt. Der Zusatzauftrag von 100 Stück muss aber die zusätzlichen Fixkosten von 1.500 Euro decken. Das gelingt, denn der Zusatzauftrag erzielt einen Deckungsbeitrag von 2.000 Euro.
Manchmal ist ein Unternehmen jedoch nicht in der Lage, die Produktion beliebig auszubauen. Bei einer Beschränkung der Fertigungskapazität muss dann entschieden werden, welches Produkt weniger produziert wird. Hat der Zelthersteller sein Sortiment ausgebaut, wird er mit den Produkten einen unterschiedlichen Deckungsbeitrag erwirtschaften. Dabei ist er vom Campingartikelmarkt abhängig, nicht bei jedem Zelt wird er seine Preisvorstellung durchsetzen können.
Beispiel:
Zelt Junior Senior Luxus Preis / Stück (p) 200,00 250,00 350,00 variable Stückkosten (kv) 150,00 175,00 200,00 Stückdeckungsbeitrag (db) 50,00 75,00 150,00 Betrachtet man den Deckungsbeitrag je Stück, müsste jedes Unternehmen bei einer Kapazitätsbegrenzung entscheiden, weniger Junior-Zelte herzustellen, denn diese erwirtschaften den geringsten Deckungsbeitrag.
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Die Berechnung des Deckungsbeitrags bei einem Unternehmen, welches nur ein Produkt herstellt, ist relativ einfach. Sobald jedoch ein Sortiment an Artikeln angeboten wird oder sogar verschiedene Abteilungen oder Betriebszweige bestehen, wird es schwieriger. Dann muss eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung durchgeführt werden. Ausgangspunkt ist jedoch auch hier der Deckungsbeitrag eines Stückes bzw. einer Einheit, so wie in unserem obigen Beispiel. Die Summe aller Stückdeckungsbeiträge ergibt dann den Deckungsbeitrag der Abteilung, die Gesamtheit aller Deckungsbeiträge der Abteilungen den Gesamtbeitrag des Unternehmens. Bestimmte Fixkosten werden dann den Abteilungen zugeordnet.
Kritische Punkte bei der Deckungsbeitragsrechnung
Für eine korrekte Beitragsrechnung ist eine Unterscheidung der Kosten in fix und variabel notwendig. Das ist in der Praxis jedoch nicht immer möglich. Bei einer Kapazitätserweiterung kann die Summe der Fixkosten sprunghaft ansteigen, etwa weil zusätzliche Fertigungsstätten angemietet werden müssen. Werden die Fixkosten den einzelnen Produktgruppen oder Abteilungen zugeordnet, geschieht das oft recht willkürlich.
Lesen Sie ergänzend zu diesem Artikel doch auch die Artikel Controlling , Betriebsergebnis , Preisbildung , BWA (also der Artikel zum Thema Betriebswirtschaftliche Auswertung den wir für Sie vorbereitet haben), Gewinn- und Verlustrechnung und EÜR in unserem Lexikon.