Betriebswirtschaftliche Auswertung

Betriebswirtschaftliche Auswertung im Unternehmerlexikon

Betriebswirtschaftliche Auswertung im UnternehmerlexikonAls Unternehmer ist es zwingend erforderlich einen stets aktuellen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung seines Unternehmens zu haben. Wieviel Umsatz mache ich? Wie hoch ist mein Wareneinsatz? Wie hoch die Personalkosten und welches Ergebnis (siehe hierzu Betriebsergebnis in unserem Lexikon) wird am Ende erzielt? Diese Fragen werden so vom Jahresabschluss beantwortet, allerdings eben nur zum Jahresende! Um einen regelmäßigen und laufenden Überblick über die wirtschaftliche und finanzielle Unternehmensentwicklung zu haben zieht der Unternehmer die sogenannte Betriebswirtschaftliche Auswertung (kurz auch BWA) heran.

Die Betriebswirtschaftliche Auswertung wird unterjährig (z. B. monatlich oder quartalsweise) und in der Regel automatisiert auf den Daten der Buchhaltung erstellt und gibt dem Unternehmer einen kurzen (sie ist max. 5 Din-A4-Seiten lang) aber aussagekräftigen und aktuellen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Die Betriebswirtschaftliche Auswertung ist damit ein wichtiges Planungs- und Steuerungsinstruments des Unternehmers und hilft die richtigen Entscheidungen im Unternehmen zu treffen.

Eingeführt wurde der Begriff BWA übrigens von der DATEV, einem großen Unternehmen aus Nürnberg, dass IT-Dienstleistungen für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Unternehmen (z. B. für die Lohnabrechnung) bereitstellt. Im Jahre 1960 wurde von der DATEV die DATEV-Standard-BWA-1 erarbeitet und eingeführt um kleine und mittlere Unternehmen in ihren Entscheidungsprozessen zu unterstützen. Schnell wurde die standardisierte Betriebswirtschaftliche Auswertung auch ein Instrument für Banken um die Liquidität von Unternehmen zu bewerten.

Bereits im Prozess der Unternehmensgründung (siehe hierzu auch Artikel Gewerbeanmeldung im Unternehmerlexikon) sollten Unternehmer sich also damit beschäftigen, zu definieren wie künftige die Die Betriebswirtschaftliche Auswertung auszusehen hat und in welchen Abständen Sie erstellt werden soll. Unternehmen die keine eigene Buchhaltung haben, sondern diese Arbeiten an einen Steuerberater auslagern können derartige Fragen direkt mit dem Steuerberater besprechen.

Über die Aussagekraft von Betriebswirtschaftlichen Auswertungen

BWA: Betriebswirtschaftliche Auswertung im UnternehmerlexikonFür den Unternehmer gibt die Betriebswirtschaftliche Auswertung einen kurzen und aktuellen Überblick über alle wichtigen finanzwirtschaftlichen Entscheidungskennzahlen (auch KPI bzw. Key Perfomance Indicator ) im Unternehmen. Vor allem der Vergleich mit Planzahlen und den Kennzahlen der Vorjahresperioden ist für den Unternehmer wichtig. So findet man in einer Betriebswirtschaftlichen Auswertung in der Regel nicht nur die Daten der laufenden Periode sondern oft auch Vergleichszahlen (z.B. vom Vorjahreszeitraum) um so die Entwicklung der wichtigen Indikatoren auf einem Blick nachvollziehen zu können. Oft gehören auch Zeitreihen oder grafische Auswertungen der wichtigsten Entscheidungsfaktoren zu einer Betriebswirtschaftlichen Auswertung.

Es gibt verschiedene Standards für die Betriebswirtschaftliche Auswertung (die aussagekräftigste ist zum Beispiel die BWA 04, die sog. Controlling-BWA, siehe hierzu auch Artikel Controlling im Lexikon). Diese richten sich häufig nach dem Geschäftsbereich in dem das aktiv ist, bzw. nach dem Empfänger der Betriebswirtschaftlichen Auswertung im Unternehmen. Der Controller braucht unter Umständen z. B. einen anderen Blick auf die Kennzahlen als die Geschäftsführung und für ein Restaurant sind in der Regel andere Kennzahlen interessant als z.B. für eine Arztpraxis oder für ein IT-Unternehmen.

Da Betriebswirtschaftlichen Auswertungen standardisiert sind lassen sich mit Ihnen auch überbetrieblich Vergleiche erzielen. Dies ist vor allem bei der Liquiditätsbetrachtung (z.B. bei der Vergabe von Darlehen) von Kreditinstituten interessant. Der Prüfer kann sich auf die Inhalte der Betriebswirtschaftlichen Auswertung verlassen und die hier genannten Zahlen interpretieren. Er weiß, dass diese nach buchhalterischen Standards (und auf der Grundlage eines SKR also eines Standardkontenrahmen) erhoben sind und kennt ähnliche Aufstellungen von anderen Unternehmen.

Wichtig ist auch der Hinweis, dass es sich bei einer Betriebswirtschaftlichen Auswertung immer um eine vorläufige Ansicht der Entwicklungen handelt. Es wird immer der jeweils aktuelle Stand der Buchhaltung abgebildet. Werden gewisse Abgrenzungsbuchungen (siehe auch Artikel Rechnungsabgrenzungsposten im Lexikon) oder Abschlussbuchungen oder Abschreibungen beispielsweise erst zum Ende des Geschäftsjahres, so können diese Buchungen unter Umständen noch nicht in der laufenden BWA erfasst sein.

Inhalte einer Betriebswirtschaftlichen Auswertungen

Wie bereits erwähnt gibt es unterschiedliche Standards für die Betriebswirtschaftliche Auswertung. Die Inhalte variieren je nach Zielgruppe und Unternehmensbereich. Es gibt aber einige Informationen, die in der Regel in jeder Betriebswirtschaftlichen Auswertung enthalten sind:

  • Kurzfristige Erfolgsrechnung
  • Liquidität
  • Bewegungsbilanz

Weitere Informationen die in einer BWA enthalten sein können sind zum Beispiel:

  • Vergleichsauswertungen durchVorjahresvergleich
  • ein soll-/ist-Vergleich zwischen oder ein Branchenvergleich (siehe hierzu auch Artikel Benchmarking im Lexikon)
  • Zeitreihen mit Übersicht über die Entwicklung von Kennzahlen
  • Jahresübersichten
  • grafische Darstellungen der Entwicklungsübersicht und der Kurzfristigen Erfolgsrechnung, des Vorjahresvergleiches und der Jahresübersicht
  • Wertenachweis des Vorjahresvergleiches und der Kurzfristigen Erfolgsrechnung
  • ein BKB (siehe auch Betriebswirtschaftlicher Kurzbericht im Lexikon) ggf. mit entsprechendem Vergleichs-BKB

Beispielhafte Darstellung für eine Betriebswirtschaftliche Auswertung

Die Aussagekraft einer Betriebswirtschaftlichen Auswertung lässt sich sicher an einem einfachen Beispiel darstellen.

BWA 2 - Beispiel mit fiktiven Zahlen

Das hier abgebildete Dokument mit fiktiven Zahlen zeigt eine quartalsweise angefertigte BWA (eine BWA-2) für das 4. Quartal 2013 (also für den Zeitraum vom 01.10.2013 bis 31.12.2013). Neben den wichtigen Kennzahlen der aktuellen Periode (hier vor allem Betriebseinnahmen, Informationen zu Umsatzsteuerzahlungen (siehe hierzu auch Artikel Umsatzsteuervoranmeldung und Dauerfristverlängerung im Lexikon), Betriebsausgaben und deren Zusammensetzung über Kostenarten wie z.B. Wareneinkauf, Personalkosten, Raumkosten oder Werbekosten) wird auch ein Vorjahresvergleich und eine Ansicht der kumulierten Ergebnisse für das laufende Jahr gegeben.

Der Unternehmer erhält so auf nur einer Din-A4-Seite einen perfekten Überblick über die aktuelle Entwicklung seines (kleinen) Unternehmens und über alle für ihn wichtigen und Entscheidungsrelevanten Faktoren. Er erkennt so zum Beispiel, dass sich in der laufenden Periode die Kosten beim Wareneinkauf (ggü. dem Vorjahr) mehr als verdoppelt haben und kann anhand dieser Kennzahl Nachforschungen anstrengen und herausfinden warum dies so war, ob die Entwicklung anhaltend oder ein Ausreißer innerhalb der Periode war und welche Bedeutung diese Tatsache für das Unternehmensergebnis haben wird.

Welche BWA-Standards gibt es?

Einen größeren und detaillierteren Überblick über verschiedene Standards für die Betriebswirtschaftliche Auswertung haben wir für Sie im Artikel BWA unseres Lexikons zusammengefasst. Diese Übersicht soll nur einen kleinen Auszug über die wichtigsten Standards geben:

  • BWA 01: DATEV-Standard-BWA oft auch als Grundauswertung bezeichnet
  • BWA 02: Die sog. Arzt-BWA welche vor allem eine kurzfristige Erfolgsrechnung darstellt und speziell auf die Ärzteschaft zugeschnitten ist und wichtige Liquiditätskennzahlen enthält.
  • BWA 04: Kombiniert die BWA 01 mit der BWA 51 (Kapitalflussrechnung) und gibt so einen guten Überblick der den Informationsbedürfnissen des Controllers entspricht.
  • BWA 20: Die sog. Handwerks-BWA gibt einen Überblick speziell für Handwerksbetriebe. Für Handwerker bedeutsame Positionen wie Material- und Wareneinkauf, Rohertrag oder Betriebserlöse werden hier detaillierter betrachtet
  • BWA 43: Sie wird auch als Einnahmen-Ausgaben-BWA bezeichnet. Es gilt das Zu- und Abflussprinzip für die Ermittlung der Gewinne. Auch Angaben zu Umsatzsteuer und Vorsteuer werden dargestellt. Die BWA 43 ist die ideale Entscheidungsgrundlage für Freiberufler und Gewerbetreibende die eine kurzfristige Erfolgsrechnung benötigen.
  • BWA 51: Kapitalflussrechnung-BWA mit Auskunft über die Zahlungsströme, also die Herkunft und Verwendung von Geldern und Zahlungsmittelbeständen.

Passend zu diesem Artikel sollten Sie sich vielleicht auch den Artikel Standardkontenrahmen, den Artikel zur Umsatzsteuervorauszahlung und den Artikel Zusammenfassende Meldung im Lexikon ansehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert