Was ein Arbeitgeber-Siegel ist
Viele Marken nutzen sie und werten dadurch ihre Produkte auf: Ob Bioland, demeter oder Fairtrade. Bestimmte Siegel stehen für Qualität und sollen Produkte aufwerten. Den Vertrauenseffekt machen sich auch Arbeitgeber zu Nutze, in dem diese auf sogenannte Arbeitgeber-Siegel zurückgreifen. Diese gelten als wichtiges Kriterium im Employer-Branding aus der Personalwirtschaft.
Zahl der Arbeitgeber-Siegel in Deutschland seit Jahren steigend
Durch die immer weiter steigende Flut an Produkten und Dienstleistungen sind Verbraucher häufig überfordert. Auch immer mehr Produktrückrufe tragen dazu bei, dass Verbraucher genauer hinschauen, bei dem, was sie kaufen. Fragen, die dann aufkommen können sein: Welchem Produkt bzw. welcher Dienstleistung kann ich noch trauen? Spezielle Siegel können dann die Entscheidung erleichtern. Doch nicht nur Produkte sind mit Siegeln ausgestattet, Siegel haben längst auch Einzug in den Arbeitgeber-Markt erhalten und immer mehr Firmen setzen auf diese. Denn wie bei vielen Produkten stellt auch ein Arbeitgeber-Siegel ein Qualitätsmerkmal dar und im Vergleich mit anderen Unternehmen können diese dafür sorgen, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben.
Wie Arbeitgeber-Siegel verliehen werden
Viele Unternehmen setzen auf Arbeitgeber-Siegel, wenn es darum geht, neue Bewerber zu gewinnen. Doch nicht jedes Unternehmen verfügt über ein solches Siegel Wie genau ein Arbeitgeber-Siegel vergeben wird, ist häufig unklar, da die Kriterien, nach denen ein solches Siegel verliehen wird, nicht öffentlich kommuniziert werden.
Und auch basiert die Vergabe nicht immer auf den Meinungen einer „Siegel-Jury“, denn beispielsweise gibt es Arbeitgeber-Siegel, die sich auf eine Beschäftigten-Befragung stützen. Andere Arbeitgeber-Siegel dagegen basieren auf anonym durchgeführten Internetbewertungen wie beispielsweise in Bewertungsportalen. Hier gibt es jedoch die Möglichkeit, dass sich beispielsweise Arbeitgeber als Mitarbeiter ausgeben. Demnach sind solche Internetbewertungen nicht immer gültig, da nicht klar ist, ob es sich auch um Beschäftigte des Unternehmens handelt.
Grundsätzlich gilt deswegen immer: wer ein Siegel nicht kennt, sollte den Anbieter des Siegels prüfen. Zu einem ernstzunehmenden Siegel ist gleichzeitig der Anbieter der Zertifizierung verlinkt. Auf ihrer Internetseite listen Anbieter die Kriterien auf, die zu einer Siegelvergabe führen.
Welche Arbeitgeber-Siegel es gibt
Die Anzahl an Arbeitgeber-Siegel steigt seit Jahren. Immerhin vermutet das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V. (DIQP) mehr als 500 Arbeitgeber-Siegel in Deutschland. Top Arbeitgeber-Siegel vergibt das DIQP beispielsweise in den Kategorien „Familienfreundlicher Arbeitgeber“, „Top Arbeitgeber“ oder „Top Ausbildungsbetrieb“.
Arbeitgeber-Siegel sind teuer – können sich aber für Unternehmer lohnen
Dass sich Arbeitgeber-Siegel für Unternehmen lohnen können, zeigt eine im Jahr 2016 durchgeführte Studie der Verbraucher Initiative e.V.. Bei dieser untersuchte man, welche Wirkung Produkt-Siegel auf das Verbraucherverhalten haben. Verbraucher wurden gefragt, in welchem Maße bestimmte Eigenschaften zutreffen müssen, dass ihre Entscheidung zum Kauf beeinflusst wird. Die Glaubwürdigkeit stand dabei mit über 80 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Verständlichkeit (73 Prozent) und der Prüfung einer unabhängigen Stelle (71 Prozent) sowie die Siegel-Vergabe von einer unabhängigen Stelle (70 Prozent).
Diese Umfrage kann auch Arbeitgeber hoffen lassen, wenn es um die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften geht. Doch wer sich mit einem solchen Siegel schmücken möchte, muss für eine Zertifizierung tief in die Tasche greifen. Immerhin kostet beispielsweise die Zertifizierung vom TÜV-Rheinland bis zu 6.000 Euro. Dazu kommen weitere 6.000 Euro für die zwei Jahre, in denen das Unternehmen vom TÜV überwacht wird.